Der Gesprächskreis Homosexualität

der Ev. Advent-Kirche Berlin-Prenzlauer Berg
war Initiator der Gedenktafel für die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus.

Totgeschlagen - Totgeschwiegen -
den homosexuellen Opfern
des Nationalsozialismus

Gedenktafel für die Homosexuellen Opfer - KZ Sachsenhausen

Gedenkbuch

für die bisher namentlich bekannten ermordeten Homosexuellen des KZ Sachsenhausen & des Männerlagers im KZ Ravensbrück

Andreas Löhausen



Kein Stolperstein vorhanden.
Geboren am: 10.09.1901
Geburtsort: Köln-Struden
Ermordet am: 17.07.1942
Verlegeort:  
Initiator:  
Zum Lebensweg: Andreas Löhausen wurde am 10. September 1901 in Köln-Strunden am Rhein geboren und katholisch getauft.1 Er wohnte später in Berlin, war verheiratet, dann geschieden und von Beruf Tiefbauarbeiter.

Bis zu seiner Verhaftung wohnte er in ⟩  Berlin-Mitte, Neue Roßstraße 9

Anfang Januar 1936 verhaftete man ihn. Am 8. Januar 1936 überführte man ihn unter dem Verdacht, gegen §175 verstoßen zu haben, vom ⟩ KZ Columbiahaus in Berlin in das ⟩ KZ Lichtenburg in Prettin an der Elbe.

Dort erhielt er am 21. Januar 1936 Geld aus Berlin zugewiesen. Am 3. Juni 1936 verurteilte ihn ein Gericht in Berlin u. a. nach §175 zu einer drastischen Gefängnisstrafe von fünf Jahren.

Zur Strafverbüßung überführte man ihn von Berlin u. a. in das Gefängnis Zweibrücken in der Pfalz und von dort am 29. September 1938 zur Schwerstarbeit in das Strafgefangenenlager Rodgau, Lager II, in Oberroden bei Darmstadt in Hessen. Hier beschrieb man ihn wie folgt: 1,77 m groß, kräftige Gestalt, rasiert, graue Augen und blondes Haar. Vier Tage nachdem er seine Strafe voll verbüßt hatte, entließ der Justizvollzug ihn nicht in die Freiheit, sondern lieferte ihn am 8. Januar 1941 der Polizei aus, die ihn in das Polizeigefängnis Berlin überführte.

Etwa im März 1941 transportierte ihn die Polizei in das KZ Sachsenhausen bei Berlin, wo die SS ihn als §175-"Berufsverbrecher" einstufte und er die Häftlingsnummer 36.357 erhielt. Der Zeitpunkt seines Zugangs im KZ Sachsenhausen war denkbar ungünstig. Im Außenlager Klinkerwerk des KZ Sachsenhausen wurden zwischen Juli und September 1942 gezielt etwa 180 bis 200 homosexuelle Häftlinge umgebracht.2

Andreas Löhausen wurde am 17. Juli 1942 im Klinkerwerk des KZ Sachsenhausen von der SS ermordet.3 Er wurde 40 Jahre alt.
Autor: Rainer Hoffschildt, Hannover (Dezember 2017). Ich danke Fred Brade und Joachim Müller, beide Berlin, für die Informationen aus dem Archiv der Gedenkstätte Sachsenhausen.
Ich danke Sven Langhammer für Informationen zum KZ Lichtenburg. Karteikarte im Hessisches Staatsarchiv Darmstadt, Bestand G 30 Rodgau, Rodgau-Karteikarten.
Fußnoten:
1 KZ Sachsenhausen 1936 - 1945: ⟩ Internet-Totenbuch
2 Joachim Müller in: Joachim Müller, Andreas Sternweiler, Homosexuelle Männer im KZ Sachsenhausen, Berlin 2000, S. 216 ff.
   ⟩ Video von der Gedenkveranstaltung am 10.09.2017 am Gedenkort Klinkerwerk.
3 Sterbeurkunde ⟩  im Aroslen Archives International Center on Nazi Persecution (ehem. Internationaler Suchdienst Arolsen.)