Der Gesprächskreis Homosexualität

der Ev. Advent-Kirche Berlin-Prenzlauer Berg
war Initiator der Gedenktafel für die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus.

Totgeschlagen - Totgeschwiegen -
den homosexuellen Opfern
des Nationalsozialismus

Gedenktafel für die Homosexuellen Opfer - KZ Sachsenhausen

Gedenkbuch

für die bisher namentlich bekannten ermordeten Homosexuellen des KZ Sachsenhausen & des Männerlagers im KZ Ravensbrück

Fritz Hilgner



Kein Stolperstein vorhanden.
Geboren am: 28.05.1896
Geburtsort: Berlin
Ermordet am: 09.08.1940
Beisetzungsort: ⟩  Begräbnisstätte und Erinnerungsort auf dem Friedhof Altglienicke

Ein Schriftzug auf der Glaswand der Erinnerungen erinnert an

Schriftzug Fritz Hilgner

Verlegeort:  
Initiator:  
Zum Lebensweg: Fritz Hilgner wurde am 28. Mai 1896 in Berlin geboren und evangelisch getauft. Der Ledige wohnte auch später in Berlin, in der Kurfürstenstraße 17, er war von Beruf Arbeiter.

Das Landgericht 20 in Berlin verurteilte ihn am 19. Mai 1938 wegen des Versuchs einer Verführung eines Minderjährigen nach §175a, Ziffer 3, zu einer Gefängnisstrafe von sechs Monaten. Bei einem Verbrechen ist ein Versuch genauso strafbar wie eine vollendete Straftat. Vom 1. Juli 1938 bis zum 1. Januar 1939 verbüßte er seine Haft im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee.

Zwei Monate nach seiner Haftentlassung verhörte man ihn erneut, verhaftete ihn aber noch nicht. Das Amtsgericht 603 in Berlin verurteilte ihn am 29. April 1939 nach §175 zu einer Gefängnisstrafe von zehn Monaten. Zugleich erließ das Gericht einen Haftbefehl und man überführte ihn in das Gefängnis Berlin-Moabit. Zur Strafverbüßung verlegte man ihn zunächst in das Strafgefängnis Berlin-Lehrterstraße und dann in das Gefängnis Berlin-Spandau.

Nach voll verbüßter Strafe entließ der Justizvollzug ihn nicht in die Freiheit, sondern lieferte ihn am 29. Februar 1940 der Polizei aus. Vermutlich am 5. April 1940 transportierte ihn die Polizei in das KZ Sachsenhausen, wo ihn die SS als "Berufsverbrecher/§175" einstufte und er die Häftlingsnummer 18.188 erhielt.

Fritz Hilgner wurde am am 09.08.1940 um 7.15 Uhr im Alter von 44 Jahren ermordet. Aangeblich starb er an einer "wandernden Lungenentzündung".

Seine Leiche wurde am 10.08.1940 eingeäschert, die Urne mit der Nummer 338 wurde auf dem ⟩  Städt. Friedhof, Berlin-Altglienicke, Schönefelder Chaussse 100, im Urnen-Sammelgrab, Abteilung U1/U2 Grabstelle 95 vergraben.
Autor: Rainer Hoffschildt, Hannover (Dezember 2017), ergänzt Lothar Dönitz, Berlin (2022)
Quellen:
• KZ Sachsenhausen 1936 - 1945: ⟩  Internet-Totenbuch
• Arolsen Archvies, Sterbebucheintragungen über verstorbene Häftlinge des Konzentrationslagers Sachsenhausen ⟩  Signatur 10010439
• Arolsen Archives, Listenmaterial Sachsenhausen Arbeitskopien Ordner 41 ⟩  Signatur 11381000045
• Arolsen Archives, Namenliste über Ausländer, die auf dem Friedhof Berlin-Altglienicke (Johannisthal) beerdigt wurden, 02.04.40-25.06.41, Nachkriegsaufstellung ⟩  Signatur 6726000