Der Gesprächskreis Homosexualität

der Ev. Advent-Kirche Berlin-Prenzlauer Berg
war Initiator der Gedenktafel für die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus.

Totgeschlagen - Totgeschwiegen -
den homosexuellen Opfern
des Nationalsozialismus

Gedenktafel für die Homosexuellen Opfer - KZ Sachsenhausen

Gedenkbuch

für die bisher namentlich bekannten ermordeten Homosexuellen des KZ Sachsenhausen & des Männerlagers im KZ Ravensbrück

Bruno Max Gerhard Drescher



Kein Stolperstein vorhanden, hier nur der Leidensweg.
Geboren am: 26.01.1906
Geburtsort: Guben
Ermordet am: 07.08.1942
Verlegeort:  
Initiator:  
Zum Lebensweg: Bruno Max Gerhard Drescher wurde am 26. Januar 1906 in Guben in der Niederlausitz in Brandenburg geboren und evangelisch getauft1. Der Ledige zog später nach Berlin (?) und war von Beruf Verkäufer. Im Sterbezweitbuch des Standesamtes Oranienburg ist als Wohnort Kirchmöser, Uferstraße 27 eingetragen.

Das Landgericht 8 in Berlin verurteilte ihn wegen homosexueller Handlungen mit Minderjährigen, wegen Strichjungentätigkeit und wegen Kuppelei nach den Paragraphen 175, 175a, Ziffern 3 und 4, und 180 unter Anrechnung von vier Monaten Untersuchungshaft zu einer Gefängnisstrafe von zwei Jahren. Nach verbüßter Strafe entließ der Justizvollzug ihn nicht in die Freiheit, sondern lieferte ihn am 6. Januar 1942 der Polizei aus, die ihn in das Polizeigefängnis Berlin überstellte. Wenig später transportierte ihn die Polizei in das KZ Sachsenhausen bei Berlin, wo ihn die SS als Homosexuellen einstufte und er die Häftlingsnummer 41.801 erhielt.

Der Zeitpunkt seines Zugangs im KZ Sachsenhausen war denkbar ungünstig. Im Klinkerwerk des KZ Sachsenhausen wurden zwischen Juli und September 1942 gezielt etwa 180 bis 200 homosexuelle Häftlinge umgebracht2. Gerhard Drescher wurde am 7. August 1942 im Klinkerwerk3 des KZ Sachsenhausen von der SS ermordet. Er wurde 36 Jahre alt.
Autor: Rainer Hoffschildt (Hannover). Ich danke Fred Brade und Joachim Müller, beide Berlin, für die Informationen aus dem Archiv der Gedenkstätte Sachsenhausen. Ich danke Andreas Sternweiler, Berlin, für Informationen. Ich danke Andreas Pretzel, Berlin, für die Informationen aus dem Landesarchiv Berlin.
Fußnoten:
1 KZ Sachsenhausen 1936 - 1945: ⟩ Internet-Totenbuch
   Sterbezweitbuch Standesamt Oranienburg, Nr. 2301/1942 (VII), Bl. 377
2 Vgl. Müller, Joachim, Unnatürliche Todesfälle, in: Müller, Joachim, Sternweiler, Andreas, Homosexuelle Männer im KZ Sachsenhausen, Berlin 2000, S. 216-263.
   Video von der Gedenkveranstaltung am 10.09.2017 am Gedenkort Klinkerwerk.