Der Gesprächskreis Homosexualität

der Ev. Advent-Kirche Berlin-Prenzlauer Berg
war Initiator der Gedenktafel für die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus.

Totgeschlagen - Totgeschwiegen -
den homosexuellen Opfern
des Nationalsozialismus

Gedenktafel für die Homosexuellen Opfer - KZ Sachsenhausen

Gedenkbuch

für die bisher namentlich bekannten ermordeten Homosexuellen des KZ Sachsenhausen & des Männerlagers im KZ Ravensbrück

Hans Ludwig Alfred Dreckmann

Gedenkbuch Hans Ludwig Alfred Dreckmann Geboren am: 15.05.1908
Geburtsort: Hamburg
Ermordet am: 23.07.1942
Verlegeort: ⟩  22087 Hamburg-Hohenfelde, Lübecker Straße 27A
Initiator: Initiative "Gemeinsam gegen das Vergessen - Gedenkbuch für homosexuelle NS-Opfer", Hamburg
Zum Lebensweg: Hans Ludwig Alfred Dreckmann wurde am 15. Mai 1908 in Hamburg geboren und evangelisch getauft.1
Der Ledige Hans Dreckmann wurde Bauarbeiter und lebte auch später in Hamburg.

1939 nahm man ihn in Hamburg wegen "Sittlichkeitsverbrechens" in Untersuchungshaft. Am 6. Februar 1940 verurteilte man den fünffach vorbestraften 32-Jährigen in Hamburg wegen "Erregung öffentlichen Ärgernisses" im homosexuellen Zusammenhang zu 2 Jahren Gefängnis. Zur Strafverbüßung transportierte man ihn in das Strafgefängnis Wolfenbüttel und von dort zur Schwerstarbeit im Moor in ein Strafgefangenenlager im Emsland. Aus dem Strafgefangenenlager Neusustrum überführte man ihn am 25. Juli 1940 in das Strafgefangenenlager Rodgau, Lager II, Rollwald in Oberroden in Hessen. Von dort überstellte man den 33-Jährigen am 28. November 1941 in das Landgerichtsgefängnis Marburg. Seine ursprüngliche Strafverbüßung sollte am 6. Februar 1942 enden.

Kurz nach seinem Haftende transportierte man ihn in das KZ Sachsenhausen, wo er als Homosexueller die Häftlingsnummer 41.957 erhielt. Der Zeitpunkt seines Zugangs war denkbar ungünstig, denn er wurde mit fast allen homosexuellen Männern aus dem KZ Sachsenhausen weiter in das Außenkommando Klinkerwerk transportiert. Dort ermordete die SS zwischen Juli und September 1942 gezielt etwa 180 bis 200 Rosa-Winkel-Häftlinge. So auch Hans Dreckmann am 23. Juli 1942 im Alter von 34 Jahren.

Wir wissen, dass er bei der Mordaktion an Homosexuellen im Klinkerwerk 2 ums Leben kam.
Um seine Ermordung im Klinkerwerk zu verstuschen wurde in der Sterbeurkunde »Herz- und Kreislaufschwäche und Lungenentzündung« angegeben.3
Autor: Rainer Hoffschildt, Hannover (Mai 2015)  Ich danke Fred Brade und Joachim Müller, beide Berlin, für die Informationen. Hessisches Staatsarchiv Darmstadt, Bestand G 30 Rodgau, Rodgau-Karteikarten. Ich danke Ulf Bollmann, Staatsarchiv Hamburg, für zusätzliche Informationen.
Foto: © Hinnerk11/Wikipedia - Wikipedia - Liste der Stolpersteine in Hamburg-Hohenfelde
Fußnoten:
1  KZ Sachsenhausen 1936 - 1945: ⟩ Totenbuch
2  Vgl. Müller, Joachim, Unnatürliche Todesfälle, in: Müller, Joachim, Sternweiler, Andreas, Homosexuelle Männer im KZ Sachsenhausen, Berlin 2000, S. 216-263.
   Vgl. Büge, Emil: Massenmord auf dem "Klinker" in 1470 KZ-Geheimnisse«, Emil Büge, Metropol Verlag, Berlin 2010, S. 156
   Video von der Gedenkveranstaltung am 10.09.2017 am Gedenkort Klinkerwerk.
3  Sterbeurkunde ⟩  im Aroslen Archives International Center on Nazi Persecution (ehem. Internationaler Suchdienst Arolsen.)