Der Gesprächskreis Homosexualität

der Ev. Advent-Kirche Berlin-Prenzlauer Berg
war Initiator der Gedenktafel für die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus.

Totgeschlagen - Totgeschwiegen -
den homosexuellen Opfern
des Nationalsozialismus

Gedenktafel für die Homosexuellen Opfer - KZ Sachsenhausen

Gedenkbuch

für die bisher namentlich bekannten ermordeten Homosexuellen des KZ Sachsenhausen & des Männerlagers im KZ Ravensbrück

Willy Paul Gustav Grützmacher



Kein Stolperstein vorhanden.
Geboren am: 31.01.1906
Geburtsort: Burg | Magdeburg
Ermordet am: 22.11.1941
Verlegeort:  
Initiator:  
Zum Lebensweg: Willy Paul Gustav Grützmacher wurde am 31. Januar 1906 in Burg bei Magdeburg geboren und evangelisch getauft.1 Er wohnte auch später in Burg, war verheiratet, hatte ein Kind und war von Beruf Bäckermeister.

Als letzte Wohnanschrift wurde in der Sterbeurkunde ⟩  Leipzig, Hofmeisterstraße 6 angegeben.2

Aus dem Gerichtsgefängnis Burg lieferte man ihn am 16. November 1937 wegen eines Verstoßes gegen §175 in das Gefängnis Magdeburg zur Untersuchungshaft ein. Hier beschrieb man ihn wie folgt: 1,70 m groß, schlanke Gestalt, rasiert, blaue Augen und dunkles Haar. Ob er nun auch verurteilt wurde, was wahrscheinlich war, ist auf seiner Karteikarte nicht zu ersehen. Später wohnte er in Leipzig in Sachsen und war vermutlich geschieden.

Anfang 1941 transportierte man ihn in das KZ Sachsenhausen bei Berlin, wo die SS ihn als §175-"Berufsverbrecher" einstufte und er die Häftlingsnummer 35.129 erhielt. Er erkrankte und wurde am 20. Juni aus dem Häftlingskrankenrevier entlassen musste aber vom 25. August bis zum 21. September 1941 erneut in das Revier.

Willy Grützmacher verstarb am 20. November 1941 im Alter von 35 Jahren im KZ Sachsenhausen.
Autor: Rainer Hoffschildt, Hannover. Ich danke Fred Brade und Joachim Müller, beide Berlin, für die Informationen aus dem Archiv der Gedenkstätte Sachsenhausen. Ich danke Prof. Rüdiger Lautmann, Berlin für zusätzliche Informationen.
Recherche: Lothar Dönitz, Berlin, Arolsen Archives 2019.
Fußnoten:
1  KZ Sachsenhausen 1936 - 1945: ⟩ Totenbuch
   Landeshauptarchiv Staatsarchiv Magdeburg, Karteikarten, Rep. C. 144 Gefängnisse Magdeburg, Gommern und Schönebeck B Nr. 276 A-Z.
2 Sterbeurkunde ⟩  im Aroslen Archives International Center on Nazi Persecution (ehem. Internationaler Suchdienst Arolsen.)