Der Gesprächskreis Homosexualität

der Ev. Advent-Kirche Berlin-Prenzlauer Berg
war Initiator der Gedenktafel für die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus.

Totgeschlagen - Totgeschwiegen -
den homosexuellen Opfern
des Nationalsozialismus

Gedenktafel für die Homosexuellen Opfer - KZ Sachsenhausen

Gedenkbuch

für die bisher namentlich bekannten ermordeten Homosexuellen des KZ Sachsenhausen & des Männerlagers im KZ Ravensbrück

Karl Arthur Pautzsch



© Karsten Bilz; Dresden
Geboren am: 14.04.1896
Geburtsort: Dresden
Ermordet am: 04.04.1941
Beisetzungsort: Urnen-Sammelgrab des Friedhofs Berlin-Altglienicke, Abteilung U1/U2

Ein Schriftzug auf der Glaswand der Erinnerungen erinnert an

Schriftzug Arthur Pautzsch

⟩ Begräbnisstätte und Erinnerungsort auf dem Friedhof Altglienicke
Verlegeort: 01796 Pirna, ⟩ Rosa-Luxemburg-Straße 9
Initiator: Karsten Lein & Karsten Bilz (Dresden) in Verbindung mit CSD Pirna e. V.
Zum Lebensweg: Karl Arthur Pautzsch wurde am 14. April 1896 in Dresden geboren und evangelisch getauft.1
Der Ledige wohnte später in ⟩  Pirna, Kamenzer Straße 9 und war von Beruf Musiker.

Die Eltern betrieben von 1899 bis 1918 auf der Alaunstraße in Dresden eine Gastwirtschaft und z.T. mit Fleischerei. Arthur hatte fünf Geschwister. Eine Schwester Ella Dora ist bereits 28 Tage nach der Geburt gestorben, zu zwei Schwestern, Erna Margaretha und Ella Elsa gibt es im Dresdener Stadtarchiv keine Nachweise mehr, ein Bruder, Max Willy hat am 07.05.1962 im Alter von 81 Jahren in Meißen ein zweites Mal geheiratet. Der weitere Bruder, Bruno Bernhard ist am 10.01.1946 in Leutewitz bei Großenhain verstorben.

Das Landgericht Dresden verurteilte ihn am 26. September 1939 wegen "Unzucht mit Männern" unter Anrechnung von sechs Wochen Untersuchungshaft auf die Strafhaft zu einer Gefängnisstrafe von einem Jahr. Zur Strafverbüßung überführte man ihn zunächst in das Gefängnis Zwickau in Sachsen

Von dort am 27. März 1940 zur Schwerstarbeit in das ⟩  Strafgefangenenlager Rodgau, Lager II, in Oberroden bei Darmstadt in Hessen. Hier beschrieb man ihn wie folgt: 1,72 m groß, schlanke Gestalt, rasiert, graubraune Augen und schwarzes Haar. Zu seinem rechnerischen Ende der Haft am 15. August 1940 vermerkte man auf seiner Karteikarte "entlassen".

Bild: 🔎 © Karteikarte im Hessisches Staatsarchiv Darmstadt 2
Letzteres ist aber nicht sehr wahrscheinlich. Vermutlich hat man ihn der Polizei ausgeliefert.

Etwa Anfang 1941 transportierte man ihn in das KZ Sachsenhausen bei Berlin, wo er die Häftlingsnummer 35.737 erhielt. Hier wurde auch sein Vorname fehlerhaft als "Artur" in den Lagerdokumenten, Totenbuch, Gedenkwand, ... geschrieben.

Arthur Pautzsch wurde am 4. April 1941 im Alter von 44 Jahren im KZ Sachsenhausen ermordet.3 Angeblich starb er an "Versagen Herz und Kreislauf. Grundleiden Beiderseitie Pneumonie" Seine Leiche wurde am 10. April 1941 eingeäschert, die Urne mit der Nummer 1337 wurde auf dem ⟩  Städt. Friedhof Altgliecke der Grabstelle 997 beigesetzt.4

Fußnoten:
1 KZ Sachsenhausen 1936 - 1945: ⟩ Totenbuch
2 Hessisches Staatsarchiv Darmstadt, ⟩  Bestand G 30 Rodgau, Kartei deutscher Häftlinge der Gefangenenlager Rodgau (Dieburg, Rollwald, Nieder-Roden, Ober-Roden).
3  International Center on Nazi Persecution (ehem. Internationaler Suchdienst Arolsen.) ⟩  Sterbeurkunde
4  International Center on Nazi Persecution (ehem. Internationaler Suchdienst Arolsen.) ⟩  Karteikarte Amt für Kriegsopfer Berlin