Der Gesprächskreis Homosexualität

der Ev. Advent-Kirche Berlin-Prenzlauer Berg
war Initiator der Gedenktafel für die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus.

Totgeschlagen - Totgeschwiegen -
den homosexuellen Opfern
des Nationalsozialismus

Gedenktafel für die Homosexuellen Opfer - KZ Sachsenhausen

Gedenkbuch

für die bisher namentlich bekannten ermordeten Homosexuellen des KZ Sachsenhausen & des Männerlagers im KZ Ravensbrück

Adolf Wachalla

Rosa Winkel 34267 für Adolf Wachalla

Kein Stolperstein vorhanden.
Geboren am: 06.06.1841
Geburtsort: Kamitz | Bielitz im Kreis Freystadt
Ermordet am: 11.05.1941
Beisetzungsort: ⟩  Begräbnisstätte und Erinnerungsort auf dem Friedhof Altglienicke

Ein Schriftzug auf der Glaswand der Erinnerungen erinnert an

Schriftzug Adolf Wachalla

Verlegeort:  
Initiator:  
Zum Lebensweg: Adolf Robert Wachalla wurde am 6. Juni 1891 in Kamitz bei Bielitz im Kreis Freystadt in Schlesien geboren, das damals zu Österreich gehörte und nach dem Versailler Vertrag zu Polen kam, und katholisch getauft.
Er besaß die polnische Staatsangehörigkeit, fühlte sich aber keineswegs als Pole. Als Österreicher hatte er im Erstem Weltkrieg auf deutscher Seite von 1915 bis 1918 gekämpft. Im Ersten Weltkrieg war er von 1915 bis 1918 Soldat auf der Seite Österreichs. Der Ledige wohnte später in Berlin und war Bauarbeiter.

Am 20. März1935 verhaftete ihn die Polizei und überführte ihn in das ⟩  KZ Columbia in Berlin und vom 20. März bis Juni 1935 befand er sich im KZ Lichtenburg in Prettin im heutigen Sachsen-Anhalt. Am 19. Dezember 1935 verurteilte ihn das Schöffengericht, Abteilung 603, in Berlin nach §175 zu einem Jahr Gefängnis, abzüglich von zwei Monaten und zwei Wochen Schutzhaft. Er hatte noch drei Mitangeklagte, von denen zwei aber nicht anwesend waren.

Zur Strafverbüßung transportierte man ihn aus dem Gerichtsgefängnis am Tag des Urteils in das Gefängnis Berlin-Tegel und von dort am 19. März 1936 zur Schwerstarbeit im Moor in das Strafgefangenenlager Walchum im Emsland. Am 5. Oktober 1936 entließ man ihn dort aus der Lagerhaft.

Am 29. Oktober 1938 verurteilte ihn das Landgericht 20 in Berlin nach §175 zu zwei Jahren und sechs Monaten Gefängnis. Nach dem Ende der Strafverbüßung entließ der Justizvollzug ihn nicht in die Freiheit, sondern lieferte ihn am 25. Juli 1940 der Polizei aus. Etwa im November 1940 transportierte die Polizei ihn in das KZ Sachsenhausen bei Berlin, wo die SS ihn als Schutzhäftling (Pole) (§ 175) einstufte und ihn zur Nummer 34.267 machte. Es gibt einen Hinweis darauf, dass er sich in Sachsenhausen kastrieren ließ. Am 25. April 1941 stand er auf einer Transportliste in das KZ Groß-Rosen in Schlesien, das von Häftlingen aus Sachsenhausen errichtet wurde.
Adolf Wachalla wurde am 11. Mai 1941 im KZ Sachsenhausen im Alter von 49 Jahren ermordet. Als Todesursache wurde "Herzversagen" angegeben. Seine Leiche wurde am 16.05.1941 eingeäschert, die Urne mit der Nummer 1496 wurde am 26.08.1941 auf dem ⟩  Städt. Friedhof, Berlin-Altglienicke, Schönefelder Chaussse 100, im Urnen-Sammelgrab, Abteilung U1/U2 1118 vergraben.
Karteikarte

Karteikarte
Bilder: 🔎 Karteikarten für die Erfassung von Kriegsopfern...
Autor: Rainer Hoffschildt, Hannover (März 2018), Lothar Dönitz (2022)
Fußnoten:
• Joachim Müller, Andreas Sternweiler, Homosexuelle Männer im KZ Sachsenhausen, Berlin 2000, S. 72-74, 162.
•  KZ Sachsenhausen 1936 - 1945: ⟩  Internet-Totenbuch
• Arolsen Archives, Sterbebucheintragungen über verstorbene Häftlinge des Konzentrationslagers Sachsenhausen ⟩ Signatur 10010439
• Arolsen Archives, Listenmaterial Sachsenhausen Arbeitskopien Ordner 41 ⟩  Signatur 23120001