Der Gesprächskreis Homosexualität

der Ev. Advent-Kirche Berlin-Prenzlauer Berg
war Initiator der Gedenktafel für die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus.

Totgeschlagen - Totgeschwiegen -
den homosexuellen Opfern
des Nationalsozialismus

Gedenktafel für die Homosexuellen Opfer - KZ Sachsenhausen

Gedenkbuch

für die bisher namentlich bekannten ermordeten Homosexuellen des KZ Sachsenhausen & des Männerlagers im KZ Ravensbrück

Curt Ganßauge



Kein Stolperstein vorhanden.
Geboren am: 28.08.1891
Geburtsort: Dresden
Ermordet am: 09.07.1941
Verlegeort:  
Initiator:  
Zum Lebensweg: Curt Ganßauge wurde am 28. August 1891 in Dresden in Sachsen geboren.1 Der Ledige wohnte auch später in Dresden in der Tarandter Straße 5 und war von Beruf Kaufmann und Sattler.

Anfang 1941 transportierte man ihn in das KZ Sachsenhausen bei Berlin, wo die SS ihn als §175-"Berufsverbrecher" einstufte und er die Häftlingsnummer 35.339 erhielt. Vom 28. Februar bis zum 31. Mai 1941 musste er in das Häftlingskrankenrevier. Ob er noch jemals wieder gesund wurde ist sehr fraglich. Jedenfalls teilte man ihn am 7. Juni 1941 dem "Kommando S" zu. Damit ist wahrscheinlich der "Transport S" gemeint, auf den zu der Zeit 269 unter anderem durch den Arzt Friedrich Mennecke ausgewählte Häftlinge kamen. Sie wurden mit Lastwagen am 4., 5. und 7. Juni 1941 in die in die Euthanasie-Tötungsanstalt  ⟩ Pirna-Sonnenstein transportiert und in der dortigen Gaskammer mit Kohlenmonoxid erstickt. In dieser Tötungsanstalt wurden 1940 und 1941 etwa 14.000 Menschen ermordet.

Gezielte Vergasungsaktionen wie etwa bei den Juden oder Sinti und Roma sind an Homosexuellen bislang nicht bekannt. Trotzdem gab es auch Vergasungsaktionen an kranken und nicht mehr arbeitsfähigen invaliden KZ-Häftlingen, die für die SS wertlos geworden waren. Darunter waren auch etliche homosexuelle Männer. Diese Mordaktionen sollten vertuscht werden, indem falsche Todesursachen und möglicherweise auch falsche Angaben des Todesortes und Todeszeitpunktes dokumentiert wurden. Deshalb sind die folgenden standesamtlichen Angaben wahrscheinlich eine Fälschung, zumindest aber besonders unsicher:
Zu seinem Tod wurde angegeben, Curt Ganßauge sei am 9. Juli 1941 um 11.35 Uhr angeblich im KZ Sachsenhausen und angeblich an Herzschwäche beim Grundleiden Grippe verstorben. Er wurde 49 Jahre alt.
Autor: Rainer Hoffschildt, Hannover. Ich danke Fred Brade und Joachim Müller, beide Berlin, für die Informationen aus dem Archiv der Gedenkstätte Sachsenhausen.
Fußnoten:
1  KZ Sachsenhausen 1936 - 1945: ⟩ Totenbuch