Der Gesprächskreis Homosexualität

der Ev. Advent-Kirche Berlin-Prenzlauer Berg
war Initiator der Gedenktafel für die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus.

Totgeschlagen - Totgeschwiegen -
den homosexuellen Opfern
des Nationalsozialismus

Gedenktafel für die Homosexuellen Opfer - KZ Sachsenhausen

Gedenkbuch

für die bisher namentlich bekannten ermordeten Homosexuellen des KZ Sachsenhausen & des Männerlagers im KZ Ravensbrück

Ernst Georg August Homuth

Gedenkbuch Ernst Homuth



Geboren am: 24.03.1907
Geburtsort: Oranienburg
Ermordet am: 17.07.1942
Verlegeort: Der Stolperstein hat einen neuen Standort   in 16515 Oranienburg,Julius-Leber-Straße 26, auf dem Gehweg vor der Feuerwehr.
Initiator: Förderverein für interkulturelle Bildung und Begegnung e. V.
Zum Lebensweg: Ernst Georg August Homuth wurde am 24. März 1907 in Oranienburg, Krs. Niederbarnim als Sohn von Georg Franz Wilhelm Homuth und Pauline Martha Minna Homuth geboren.

Der evangelisch Gläubige Ernst Homuth war verheiratet mit Elise Homuth, geborene Schröder. 1934 soll er weggezogen sein.

Über sein Leben ist wenig bekannt. Sein Leben als Kutscher fand 1942 ein abruptes Ende. Wegen homosexueller Neigungen wurde er verhaftet und in das Konzentrationslager Sachsenhausen gebracht.1

»Zu Ernst Homuth ergaben Nachrecherchen im Landesarchiv Berlin folgendes:
Am 9. Juli 1940 ging bei der Kriminalpolizei ein anonymer Brief ein, wonach Ernst Homuth zwei Mädchen im Alter von 9 und 12 Jahren „auf schmutzige Weise“ belästigt haben soll. Nach Befragungen der Mädchen wurde Homuth am 12. Juli 1940 in Untersuchungshaft genommen und angeklagt, in den Jahren 1939 und 1940 in zwei Fällen „mit einer Person unter 14 Jahren unzüchtige Handlungen vorgenommen zu haben.“ In beiden Fällen handelte es sich um sexuelle Berührungen im Schambereich der Mädchen, die Vorfälle sollen sich in seinem Kaninchenstall, in der Küche seiner Wohnung und auf seinem Fahrrad ereignet haben, als er mit den Mädchen Gras für die Kaninchen geholt hatte.

Ernst Homuth verteidigt sich mehrfach mit dem Umstand des dauernden Streits mit den Nachbarn, in dem er stand, dass die Vorwürfe haltlos seien und dass man sich gegen ihn verschworen hätte.
Das Gericht folgte der Darstellung der Mädchen. Am 30. April 1941 wurde Ernst Homuth vom Berliner Landesgereicht „wegen Verbrechen nach §176, Abs. 1 Nr. 3 StGB in zwei Fällen“ zu einer Gesamtstrafe von einem Jahr und drei Monaten Gefängnis verurteilt wurde und nach Verbüßen der Haftstrafe in das KZ Sachsenhausen verbracht wurde.
Aus den Akten geht auch hervor, dass Ernst Homuth im Jahr 1937 auf der Grundlage des „Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ vom 14. Juli 1933 zwangssterilisiert wurde.«2

Im KZ Sachsenhausen erhielt er die Häftlingsnummer 042 253 und wurde als "Berufsverbrecher" registriert.
Er wurde am 17. Juli 1942 im "G(roß)Z(iegel)w(erk)" durch einen "Rückenschuss mit Durchtrennung des Herzens bei Fluchtversuch" ermordet.3

Von Juli bis September 1942 werden hier über 130 "Rosa-Winkel-Häftlinge" des KZ Sachsenhausen in einer gezielten Mordaktion ermordet.
10. September 2017 - 75. Jahrestag der Mordaktion im Klinkerwerk

Stolperstein Ernst Homuth reinigen

🔎 Peter Rausch & Hans Kremer reinigen den Stolperstein.

Erinnern an Ernst Homuth

🔎 Uwe Fröhlich, Hans Kremer, Bernhard B. & Lothar Dönitz gedenken an Ernst Homuth.
18.09.2022 - Gedenk.Feier 80 Jahre Mordaktion Rosa-Winkel-Häftlinge

Gedenkwand für die Rosa-Winkel-Opfer

🔎 Dr. Axel Drecoll, Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, vor der Gedenkwand mit Namen der Mordopfer u.a. Ernst Homuth.
Bilder: © Lothar Dönitz (2017, 2022)
Fußnoten:
1 Stolpersteine Oranienburg (Stand: 2015)
2 E-Mail Ralpf Gabriel, 29.04.2022, Forum gegen Rassismus und rechte Gewalt in Oranienburg; Archiv Gesprächskreis
3 KZ Sachsenhausen 1936 - 1945:⟩  Internet-Totenbuch