Der Gesprächskreis Homosexualität
Totgeschlagen - Totgeschwiegen -
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Gedenkbuchfür die bisher namentlich bekannten ermordeten Homosexuellen des KZ Sachsenhausen & des Männerlagers im KZ Ravensbrück |
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Engelbert Sollinger |
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Kein Stolperstein vorhanden. |
Geboren am: | 19.07.1900 |
Geburtsort: | Rosenheim am Inn | |
Ermordet am: | 27.02.1942 | |
Verlegeort: | ||
Initiator: | ||
Zum Lebensweg: |
Engelbert Sollinger wurde am 19. Juli 1900 in Rosenheim am Inn geboren und katholisch getauft. Der Ledige wohnte später in Stuttgart und arbeitete
als Friseur und Kammerdiener.
Am 27. Februar 1939 verurteilte den 38-Jährigen ein Gericht in Wiesbaden nach § 175 zu einem Jahr und sechs Monaten Gefängnis, abzüglich von zwei Monaten Untersuchungshaft. Er hatte zwei Gefängnisstrafen als Vorstrafen. Zur Strafverbüßung transportierte man ihn zunächst in das Gefängnis Frankfurt am Main-Preungesheim und von dort am 13. Juli 1939 zur Schwerstarbeit in das Strafgefangenenlager Rodgau, Lager II, in Oberroden in Hessen. Dort beschrieb man ihn beim Zugang wie folgt: 1,72 m groß, schlanke Gestalt, rasiert, graue Augen und blondes Haar. Vorübergehend überführte man ihn am 5. August 1939 in das Strafgefangenen-Außenlager Schlitz in Hessen, von wo aus er am 14. Juli 1940 in das Lager II zurückkam. Seine Strafverbüßung sollte am 5. August 1940 enden. Ob er noch in die Freiheit entlassen wurde ist nicht vermerkt. Im April 1941 transportierte man ihn in das KZ Sachsenhausen, wo er zur Nummer 37.488 gemacht wurde, im Block 16 unterkam und in die Gruppe der § 175-„Berufsverbrecher“ eingestuft wurde. Hier vermerkte man, dass er aus Leipzig käme. Wie fast alle Homosexuellen im KZ Sachsenhausen, dürfte auch er in die Strafkompanie gekommen sein, in der man mit besonders schwerer Arbeit belastet wurde. Am 31. Oktober 1941 musste er in das Häftlingskrankenrevier im KZ, für wie lange, ist nicht bekannt. Engelbert Sollinger verstarb am 27. Februar 1942 im KZ Sachsenhausen im Alter von 41 Jahren. Seine Todesursache ist nicht bekannt, sie dürfte aber in den Strapazen der jahrelangen Haft und Zwangsarbeit und in der chronischen Unterversorgung im KZ zu finden sein. |
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Autor: Rainer Hoffschildt, Hannover. Ich danke Fred Brade und Joachim Müller, beide Berlin, für die Informationen.
Quellen: KZ Sachsenhausen 1936 - 1945: 〉 Internet-Totenbuch Schwul-lesbisches Zentrum Stuttgart Weissenburg e.V 〉 Der Liebe wegen...Engelbert Sollinger |