Der Gesprächskreis Homosexualität

der Ev. Advent-Kirche Berlin-Prenzlauer Berg
war Initiator der Gedenktafel für die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus.

Totgeschlagen - Totgeschwiegen -
den homosexuellen Opfern
des Nationalsozialismus

Gedenktafel für die Homosexuellen Opfer - KZ Sachsenhausen

Gedenkbuch

für die bisher namentlich bekannten ermordeten Homosexuellen des KZ Sachsenhausen & des Männerlagers im KZ Ravensbrück

Felix Bruno Kircheis



Häftlingsnummer 1412
KZ Ravensbrück | Männerlager
Kein Stolperstein vorhanden.
Geboren am: 04.05.1908
Geburtsort: Frohnau | Erzgebirge
Ermordet am: 23.06.1942
Verlegeort:  
Initiator:  
Zum Lebensweg: Felix Bruno Kircheis wurde am 4. Mai 1908 in Frohnau, heute Annaberg-Buchholz, im Erzgebirge geboren und evangelisch getauft. Er blieb ledig, wohnte später in Jöhstadt im Erzgebirge und war kaufmännischer Angestellter von Beruf.

Die Kriminalpolizei Chemnitz verhaftete ihn am 19. August 1940. Ein Gericht in Chemnitz verurteilte ihn am 17. Dezember 1940 nach §175 unter Anrechnung von drei Monaten und drei Wochen Untersuchungshaft auf die Strafhaft zu einer Gefängnisstrafe von einem Jahr und vier Monaten.
Er hatte zwei sehr kurze Gefängnisstrafen als Vorstrafen, vermutlich nach §175. Zur Strafverbüßung überführte man ihn zunächst in das Gefängnis Zwickau in Sachsen und von dort am 5. Februar 1941 zur Schwerstarbeit in das ⟩  Strafgefangenenlager Rodgau, Lager I in Dieburg bei Darmstadt in Hessen. Hier beschrieb man ihn wie folgt: 1,65 m groß, untersetzte Gestalt, rasiert, graue Augen und mittelblondes Haar. Vorübergehend gelangte er noch an einen weiteren Haftort, denn er erhielt zwei Zugangsnummern.

Zum rechnerischen Ende seiner Haft entließ der Justizvollzug ihn nicht mehr in die Freiheit, sondern lieferte ihn am 2. Januar 1942 der Polizei aus, die ihn in das Polizeigefängnis Chemnitz überstellte.

Am 5. Februar 1942 transportierte ihn die Polizei auf Befehl der Kriminalpolizei Chemnitz in das KZ Buchenwald bei Weimar, wo die SS ihn als Homosexuellen einstufte und er die Häftlingsnummer 6.798 erhielt. Ab den 16. Februar 1942 stufte ihn die SS wie sehr viele Homosexuelle als "K"-Häftling in die Strafkompanie ein, in der die Häftlinge mit besonders schwerer Arbeit belastet wurden.
Fragebogen


Bild: 🔎 KZ Buchenwald - Häftl. Pers. Bogen; Häftl.ArtHomos; Letzte Wohnung: ⟩  Jöhstadt, Nr. 200 d, Erzgebirge.
Bereits am 14. März 1942 verlegte man ihn von Buchenwald in das Männerlager des KZ Ravensbrück in Brandenburg, wo er die Häftlingsnummer 1.412 erhielt.

Felix Kircheis wurde am 23. Juni 1942 im Alter von 34 Jahren im KZ Ravensbrück | Männerlager ermordet.
Autor:
Rainer Hoffschildt (Hannover). Ich danke Wolfgang Röll aus der Gedenkstätte Buchenwald für die Informationen aus dem Archiv der Gedenkstätte Buchenwald. Ich danke dem Historiker Bernhard Strebel, Hannover, für zusätzliche Informationen aus dem Archiv der Gedenkstätte Ravensbrück; Lothar Dönitz (Berlin, 2020).
Quellen:
• Karteikarte im Hessisches Staatsarchiv Darmstadt, Bestand G 30 Rodgau, Rodgau-Karteikarten
• Karteikarten im ⟩  Aroslen Archives International Center on Nazi Persecution (ehem. Internationaler Suchdienst Arolsen.)