Der Gesprächskreis Homosexualität
Totgeschlagen - Totgeschwiegen -
|
||
Gedenkbuchfür die bisher namentlich bekannten ermordeten Homosexuellen des KZ Sachsenhausen & des Männerlagers im KZ Ravensbrück |
||
Georg Schneider |
||
Kein Stolperstein vorhanden, hier nur der Leidensweg. |
Geboren am: | 21.04.1898 |
Geburtsort: | Berlin | |
Ermordet am: | 22.07.1942 | |
Verlegeort: | ||
Initiator: | ||
Zum Lebensweg: |
Georg Schneider wurde am 21. April 1898 in Berlin geboren.1 Der Ledige wohnte auch später in Berlin und zwar in Berlin-Blankenburg in der
Suderoder Straße 23 und war von Beruf Werkzeugmacher. Er bezeichnete sich als "gottgläubig", war also nicht in einer etablierten Kirche.
Vom 15. bis zum 18. September 1941 befand er sich im Polizeigefängnis Berlin und danach in Untersuchungshaft in der Haftanstalt Berlin-Lehrterstraße. Das Landgericht 2 in Berlin verurteilte ihn nach §175a, Ziffer 3, und §175 unter Anrechnung der Untersuchungshaft auf die Strafhaft zu einer Gefängnisstrafe von neun Monaten. Die Staatsanwaltschaft hatte zuvor eine Gefängnisstrafe von einem Jahr gefordert. Zur Strafverbüßung transportiert man ihn zunächst in das Gefängnis Berlin-Tegel und später in das Gefängnis Berlin-Spandau. Seine Eltern stellten noch ein Gnadengesuch. Nach verbüßter Strafe entließ der Justizvollzug ihn nicht in die Freiheit, sondern lieferten ihn am 1. Juni 1942 der Kriminalpolizei aus. Die Polizei überführte ihn etwa Anfang Juli 1942 in das KZ Sachsenhausen bei Berlin, wo die SS ihn als Homosexuellen einstuften und er die Häftlingsnummer 44.650 erhielt. Der Zeitpunkt seines Zugangs im KZ Sachsenhausen war denkbar ungünstig. Im Außenlager Klinkerwerk des KZ Sachsenhausen wurden zwischen Juli und September 1942 gezielt etwa 180 bis 200 homosexuelle Häftlinge umgebracht.2 Georg Schneider wurde am 22. Juli 1942 um 9:20 Uhr im Klinkerwerk3 des KZ Sachsenhausen von der SS ermordet. Er wurde 44 Jahre alt. Als offizielle Todesursache dachte man sich Herz- und Kreislaufschwäche beim Grundleiden Ruhr aus. |
|
Autor: Rainer Hoffschildt (Hannover). Ich danke Fred Brade und Joachim Müller, beide Berlin, für die Informationen aus dem
Archiv der Gedenkstätte Sachsenhausen.
Ich danke Andreas Sternweiler, Berlin, für Informationen. Ich danke Andreas Pretzel, Berlin, für die Informationen aus dem Landesarchiv Berlin.
Fußnoten: 1 KZ Sachsenhausen 1936 - 1945: 〉 Internet-Totenbuch Sterbezweitbuch, Standesamt Oranienburg, Nr. 2112/1942 (VII), Bl. 84 2 Vgl. Müller, Joachim, Unnatürliche Todesfälle, in: Müller, Joachim, Sternweiler, Andreas, Homosexuelle Männer im KZ Sachsenhausen, Berlin 2000, S. 216-263. Video von der Gedenkveranstaltung am 10.09.2017 am Gedenkort Klinkerwerk. |