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»RosaWinkelGedenkbuch« Max, Otto Neumann |
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![]() Kein Stolperstein vorhanden. |
Geboren am: | 01.03.1900 |
Geburtsort: | Berlin | |
Ermordet am: | 30.07.1942 | |
Letzter Wohnort: | Berlin O 17, Friedrichsfelder Straße 28 〉 (Die Straße existiert nicht mehr) | |
Initiator: | ||
Zum Lebensweg: |
Max Otto Neumann wurde am 1. März 1900 in Berlin in einer kinderreichen Familie des Kutschers August Heinrich
Wilhelm Neumann und seiner Mutter Ottilie Emma geboren und evangelisch getauft.
Sein Vater starb, als er zehn Jahre alt war. Als er mit 14 Jahren die Volksschule beendete, brach der Erste Weltkrieg aus und er wurde Arbeiter in einer Munitionsfabrik. Dort verunglückte er 1915 schwer, eine Rückgratverkrümmung war die Folge. Er musste die Arbeitsttelle wechseln und fand in einer Laternen Fabrik am Mariannenplatz in Kreuzberg eine neue Anstellung während des Krieges. Not und Wirren der Nachkriegszeit trieben ihn kurzzeitig nach Dresden, wo er bei einem Bauern arbeitete. Zurückgekehrt nach Berlin, fand er Beschäftigung beim Ausbau der Berliner U-Bahn in Richtung Frankfurter Allee. Seit der Inflation 1923 lebt er dann von wechselnden, kurzzeitigen Beschäftigungen. Anfang 1929 verließ er Berlin, um anderenorts nach Arbeit und Auskommen zu suchen. In der Niederlausitz in der Nähe von Lübben fand er für fast zwei Jahre eine Stelle als Landarbeiter. Ende 1930 war er wieder in Berlin, seine Suche nach einer Arbeitsstelle blieb jedoch in den nächsten sechs Jahren erfolglos. Im November 1936 wurde er von der Gestapo verhaftet. Das Berliner Gerich verurteilte ihn Anfang 1937 wegen "widernatürlicher Unzucht" mit jungen Arbeitern zu einem Jahr Gefängnis. Nach seiner Entlassung fand er 1938 eine Anstellung in einer Gartenanlage in Berlin-Britz, dann in einer Gurkenlegerei in Berlin-Weißensee. 1939 wurde er Hilfsarbeiter in einer Firma, die ihn jedoch Anfang 1940 wegen Arbeitsmangels entließ. Im August 1940 wurde er erneut von der Gestapo verhaftet. Vorgeworfen wurde ihm, einen Lehrling mit nach Hause genommen und ihn verführt zu haben. Das Landgericht verurteilte Max Neumann im Januar 1941 zu 18 Monaten Zuchthaus. Er kam ins Strafgefangenenlager Börgermoor und sollte dort bis Kriegsende verbleiben. Die Staatsanwaltschaft hatte ihn, weil die ihm vorgeworfene Tat in die Kriegszeit fiel und er durch die Strafhaft nicht dem Kriegseinsatz zur Verfügung stand, zum "Kriegstäter" erklärt, was bedeutet die eigentliche Strafvollstreckung sollte erst nach Kriegsende erfolgen. Nach drei Monaten Schwerstarbeit musste die Anordnung der "Kriegshaft" widerrufen werden. Ein ärztliches Gutachten bezeichnete ihn als "Krüppel" und erklärte ihn deshalb als "nicht wehrfähig, nicht lagerfähig und moortauglich". Er wurde ins Zuchthaus Brandenburg verlegt. Nach Ablauf der 18-monatigen Strafhaft wurde er von der Justiz der Kriminalpolizei übergeben, die angekündigt hatte, ihn in "Vorbeugungshaft" zu bringen. Am 3 Juli 1942 wurde er in das Polizeigefängnis Berlin transportiert, von wo aus ihm die Kripo in das KZ Sachsenhausen deportierte. Im KZ Sachsenhausen, erhielt er als "Rosa-Winkel-Häftling" die Häftlingsnummer 40.716 Max Neumann wurde am 30. Juli 1942 im Alter von 42 Jahren im Außenlager Klinkerwerk ein Opfer
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Autor: Andreas Pretzel; Ergänzt, überarbeitet Lothar Dönitz, Berlin, 2025.
Quellen: • KZ Sachsenhausen 1936 - 1945: 〉 Internet-Totenbuch • Arolsen Archives, Sterbebucheintragungen über verstorbene Häftlinge des Konzentrationslagers Sachsenhausen 〉 DocID 4124064 • Arolsen Archives, Karteikarte Amt für die Erfassung der Kriegsopfer Berlin 〉 DocID 130622711 • Max Otto Neumann in der Sammlung Berlin, Deutschland, Geburtsregister, 1874-1908: 〉 ancestry.de • Andreas Pretzel in: Jens Dobler, Von anderen Ufern - Geschichte der Berliner Lesben und Schwulen in Kreuzberg und Friedrichshain, Berlin 2003, IBN 3-86187-298-6, S. 219 f. |