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»RosaWinkelGedenkbuch« Gedenken an die Opfergruppe "Häftlinge mit dem rosa Winkel"Zweiter Teil die Jahre ab 1988 — Erste Gedenken an die Opfergruppe & Gedenkafel |
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24. September 1988 - Aus Anlass des Weltfriedenstag (DDR) ... ... besuchten wir die die Nationale Mahn- und Gedenkstätte Sachsenhausen. Wir legten als Gesprächskreis erstmalig an der ›Station Z‹ mit der Plastikgruppe vom DDR-Nationalpreisträger Prof. Waldemar Grzimek für die homosexuellen KZ-Opfer einen Kranz und Blumen nieder. ›Station Z‹ so bezeichnete die SS ein Anfang 1942 errichtetes Gebäude, das Krematorium und Vernichtungsort zugleich war. ”Z“, der letzte Buchstabe des Alphabets, stand in zynischer Weise für die letzte Station im Leben eines Häftlings. Dort befanden sich vier Krematoriumsöfen, eine Gaskammer und ein Erschießungsbereich. |
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6. Mai 1989 - Nationale Mahn- und Gedenkstätte Sachsenhausen (DDR) Aus Anlass des Tages der Befreiung vom Nationalsozialismus (8. Mai 1945), legten wir gemeinsam mit dem "Arbeitskreis der Bekenntnisgemeinde Berlin "Schwule in der Kirche" und dem "Arbeitskreis homosexuelle Selbsthilfe der evangelischen Kirche" aus Brandenburg Blumen und Kränze nieder.
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10.07.1992 - Rosa Winkel erinnern an Nazi-Opfer
Die Tageszeitung "Neues Deutschland" berichtet in ihrer Ausgabe vom 10.07.1992:
Was die Zeitung nicht wusste: Peter Birmele von unseren Gesprächskreis bemühte sich bereits seit dem 21.05.1991 um die 〉 Errichtung einer Gedenktafel/eines Gedenksteins für die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus. Die Landesregierung Brandenburg, die Gedenkstättenleitung und eine Expertenkommission vertraten die These, dass alle Opfergruppen zu berücksichtigen sind. Als neuer Ort des gemeinsamen Gedenken wurde eine Wand im Gelände des Zellenhauses vorgeschlagen. Im Sommer 1992 wurde dort eine Gedenktafel angebracht. »DEN TOTEN VON SACHSENHAUSEN« »DEN HOMOSEXUELLEN OPFERN DES NATIONALSOZIALISMUS«
Rechts und Links von dieser Tafel sollten weitere Gedenktafeln folgen. Am Totensonntag, 22. November 1992, folgte dann die Gedenktafel für die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus. Das Projekt eines Gedenkortes für alle Opfergruppen wurde nicht verwirklicht. So scheint es, die Opfergruppe der Rosa-Winkel-Häftlinge wurde wieder ausgegrenzt, isoliert. |
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Gestaltung der Gedenktafel in der Gedenkstätte SachsenhausenDer Diplom-Bildhauer Stephan J. Möller aus Hohenbruch, Ldkrs. Oberhavel, wurde am 7. Juni 1992 von Peter Birmele mit dem 〉 Entwurf beauftragt. An den Entwürfen und Gestaltung hat Peter Birmele als ausgezeichneter Buchhersteller beim Aufbau-Verlag mitgewirkt. Die Firma Bätschmann, Fahrzeug- und Pavillonbau, Henningsdorf übernahm die Ausführung der Arbeiten.
Kosten: 3.477,50 DEM 1.778,02 € Ausführung: Die Firma Bätschmann, Fahrzeug- und Pavillonbau aus Henningsdorf übernahm die Ausführung der Arbeiten. Kosten und Finanzierung: 486,26 DEM (heute 248,62 €) 〉 Rechnung Fa. Bätschmann. Alle Kosten wurden ausschließlich aus Spenden, organisiert mit Hilfe und Unterstützung der Berliner Geschäftsstelle des Bundesverbandes Homosexualität (BVH), finanziert. Siehe: 〉 Spendenabrechnung.pdf |
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22. November 1992 - Tafel gegen das Vergessen - Nicht mehr totgeschwiegenEndlich, am Totensonntag, dem 22.11.1992, wurde die Gedenktafel feierlich enthüllt. Über 150 Menschen nahmen an der feierlichen Enthüllung teil. Die Berliner Schwulenchöre „Männerminne “ und „Rosa Cavaliere “ trugen unter der Leitung von Thomas Noll die mit Gesängen durchsetzte Todesfuge von Paul Celan vor [Video: 〉 www.youtube.com/watch] Unser Festredner Wilfried Rummler bezeichnete diesen Moment, die Enthüllung der Gedenktafel, als ein
"Zeichen der Freude und der Dankbarkeit … Lesben und Schwule sind nicht nur Opfer, weil sie in den faschistischen
Konzentrationslagern totgeschlagen wurden. Die Diskriminierung setzte sich nach dem Kriege fort, als sowohl die DDR
als auch die Bundesrepublik diese Opfer totschwiegen"
Es wurde auch an die besondere Situation der homosexuellen Häftlinge im Lager erinnert. Sie waren die "niedrigste Kaste" und ausgegrenzt aus der Schreckensgemeinschaft. Viele mussten im Außenlager "Todesort Klinkerwerk" schwerste körperliche Arbeit verrichten, nicht wenige gingen daran kaputt. Wie viele genau weiß niemand. Insgesamt wird die Zahl der "Rosa-Winkel-Häftlinge" in allen Lagern auf 15 000 geschätzt. Im Anschluss an die Einweihung der Gedenktafel luden der Arbeitskreis der Adventgemeinde und die Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche (HuK) Berlin zu einem gottesdienstlichen Gedenken im Andachtsraum ein. Die zur Gedenkveranstaltung eingeladenen Vertreter der Brandenburgischen Landesregierung blieben der Veranstaltung fern. |
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Aus aus Gesundheits- und Altersgründen können wir seit der Veranstaltung am 18.09.2022 80. Jahrestags der Mordaktion an homosexuellen Männern im KZ-Außenlager Klinkerwerk und der Gedenkveranstaltung am 27.01.2023 Holocaust-Gedenktag kein Gedenken organisieren oder daran teilnehmen. Unsere Gedenkenveranstaltungen haben wir 〉 in der Chronik des Gedenkens dokumentiert. Lothar Dönitz, Berlin, 2025 |