Der Gesprächskreis Homosexualität

der Ev. Advent-Kirche Berlin-Prenzlauer Berg
war Initiator der Gedenktafel für die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus.

Totgeschlagen - Totgeschwiegen -
den homosexuellen Opfern
des Nationalsozialismus

Gedenktafel für die Homosexuellen Opfer - KZ Sachsenhausen

Gedenkbuch

für die bisher namentlich bekannten ermordeten Homosexuellen des KZ Sachsenhausen & des Männerlagers im KZ Ravensbrück

Heinrich Walter Franz Götze



Kein Stolperstein vorhanden.
Geboren am: 08.11.1895
Geburtsort: Chemnitz | Sachsen
Ermordet am: 24.11.1941
Verlegeort:  
Initiator:  
Zum Lebensweg: Heinrich Walter Franz Götze wurde am 8. November 1895 in Chemnitz in Sachsen geboren und evangelisch getauft.1 Der Ledige war später Finanzbeamter in Leipzig und dann Steuerassistent. Als letzte Anschrift gab er die seines Vaters in Chemnitz in der Brüderstraße 23 an.

Das Landgericht Chemnitz verurteilte ihn am 5. Januar 1940 wegen "widernatürlicher Unzucht" nach §175 und §175a unter Anrechnung von einem Monat Untersuchungshaft auf die Strafhaft zu einer Gefängnisstrafe von zehn Monaten und zur Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte für zwei Jahre. Er hatte eine Geldstrafe und eine Gefängnisstrafe als Vorstrafen.

Zur Strafverbüßung überführte man ihn zunächst in das Gefängnis Bautzen in Sachsen und von dort am 14. März 1940 zur Schwerstarbeit in das ⟩ Strafgefangenenlager Rodgau, Lager II, in Oberroden bei Darmstadt in Hessen. Hier beschrieb man ihn wie folgt: 1,73 m groß, schlanke Gestalt, rasiert, blaue Augen und Glatze. Auf seiner Karteikarte vermerkte man zum rechnerischen Ende seiner Haft am 12. Oktober 1940 "entlassen". Letzteres ist aber sehr unwahrscheinlich. Vermutlich entließ man ihn nicht in die Freiheit, sondern lieferte ihn der Polizei aus.

Anfang 1941 transportierte man ihn in das KZ Sachsenhausen bei Berlin, wo die SS ihn als §175-"Berufsverbrecher" einstufte und er die Häftlingsnummer 35.657 erhielt. Vom 20. Mai bis zum 22. Juli 1941 befand er sich im Häftlingskrankenrevier. Heinrich Götze verstarb am 24. Oktober 1941 im Alter von 45 Jahren im KZ Sachsenhausen.
Autor: Rainer Hoffschildt, Hannover (Dezember 2017). Ich danke Fred Brade und Joachim Müller, beide Berlin, für die Informationen aus dem Archiv der Gedenkstätte Sachsenhausen.
Fußnoten:
1  KZ Sachsenhausen 1936 - 1945: ⟩ Totenbuch
   Karteikarte im Hessisches Staatsarchiv Darmstadt, Bestand G 30 Rodgau, Rodgau-Karteikarten.