Der Gesprächskreis Homosexualität
Totgeschlagen - Totgeschwiegen -
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Gedenkbuchfür die bisher namentlich bekannten ermordeten Homosexuellen des KZ Sachsenhausen & des Männerlagers im KZ Ravensbrück |
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Heinrich Ilse |
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Geboren am: | 23.03.1907 | |
Geburtsort: | Niendorf | Hamburg | |
Ermordet am: | 24.01.1941 | |
Verlegeort: | 〉 20149 Hamburg-Elmsbüttel, Isestraße 61 | |
Initiator: | Initiative "Gemeinsam gegen das Vergessen - Gedenkbuch für homosexuelle NS-Opfer", Hamburg | |
Zum Lebensweg: |
Heinrich Ilse gehört zu den Homosexuellen, deren Strafjustizakten noch bis in die neunziger Jahre vernichtet worden sind. Lediglich auf einer
Gefangenenkarteikarte, auf einer Abrechnungsliste über die polizeiliche "Schutzhaft" und in einer von der Polizei geführten Hausmeldekartei
sind einige Hinweise auf sein Leben erhalten geblieben.
Der Klempner und Mechaniker Heinrich Ilse wurde am 23.3.1907 als Sohn des Huf- und Wagenschmieds Heinrich und seiner Frau Erna Ilse in Niendorf bei Hamburg geboren. 1914 zog die Familie in eine Dachgeschosswohnung in die Isestraße 61 nach Hamburg-Harvestehude. Der Vater, Heinrich Ilse, hatte die Aufgabe des "Hauswarts" übernommen. Er wohnte mit seiner Frau noch mindestens bis 1960 in derselben Wohnung. Ältere Bewohner können sich noch an ihn erinnern, nicht aber an das Schicksal des Sohnes. Im selben Haushalt wohnte der Homosexuelle 〉 Michael Pielen zur Untermiete. Ob die beiden in einem freundschaftlichen Verhältnis zueinander gestanden haben, lässt sich heute nicht mehr rekonstruieren. Aus einer Untersuchungshaftkartei geht hervor, dass Heinrich Ilse 1936 erstmals wegen homosexueller Handlungen nach § 175 verfolgt worden war. Ab dem 5. November 1936 war er als polizeilicher "Schutzhäftling" im KZ Fuhlsbüttel inhaftiert, bevor er von dort am 14. November 1936 in die Untersuchungshaftanstalt Hamburg-Stadt verlegt wurde. Dort verblieb er bis zum 3. Dezember desselben Jahres. Wo er die anschließende Haftzeit verbüßte, ist aufgrund fehlender Strafakten und weiterer Gefangenenunterlagen unbekannt. Heinrich Ilse saß erneut vom 27. Juni bis zum 5. Juli 1939 im KZ Fuhlsbüttel und anschließend wegen "widernatürlicher Unzucht" nach § 175 in der Untersuchungshaftanstalt Hamburg-Stadt ein. Am 26. September 1940 erfolgte von dort seine Überstellung zur Kriminalpolizei Hamburg, die ihn vermutlich über das Polizeigefängnis Hütten ins KZ Sachsenhausen verbringen ließ. Für den 9. November 1940 ist er dort unter der Häftlingsnummer 34124 als "BV/175" aufgenommen worden. Heinrich Ilse überlebte im KZ Sachsenhausen nur gut zwei Monate und verstarb im Isolierungsblock am 24. Januar 1941. In der offiziellen Todesurkunde wurde dem 33-Jährigen »akute Herzschwäche«2 bescheinigt. |
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Autoren: © Bernhard Rosenkranz †/Ulf Bollmann
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Stolpersteine in Hamburg
Foto: © „Hinnerk11/Wikipedia“ Quelle: Stolpersteine in Hamburg 〉 www.stolpersteine-hamburg.de Siehe auch: Bernhard Rosenkranz †, Ulf Bollmann, Gottfried Lorenz »Homosexuellen Verfolgung in Hamburg 1919 - 1969, Lambda Editions Verlags-, Druck- und Vertriebsges. mbH Hamburg, 2009, S. 219, 245 Fußnoten: 1 KZ Sachsenhausen 1936 - 1945: 〉 Internet-Totenbuch 2 Sterbeurkunde 〉 im Aroslen Archives International Center on Nazi Persecution (ehem. Internationaler Suchdienst Arolsen.) |