Der Gesprächskreis Homosexualität
Totgeschlagen - Totgeschwiegen -
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Gedenkbuchfür die bisher namentlich bekannten ermordeten Homosexuellen des KZ Sachsenhausen & des Männerlagers im KZ Ravensbrück |
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Hans Kettner |
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Kein Stolperstein vorhanden. |
Geboren am: | 17.08.1895 |
Geburtsort: | Ingolstadt | |
Ermordet am: | Unbekannt | |
Verlegeort: | ||
Initiator: | ||
Zum Lebensweg: |
Hans Kettner wurde am 17. August 1895 in Ingolstadt in Bayern geboren.1 Der Ledige wohnte später in Berlin W 8 und war von Beruf
Büroangestellter.
In der Zentralkartei des Reichssicherheitshauptamtes, Amt V, in Berlin in der Reichszentrale zur Bekämpfung der Homosexualität und der Abtreibung wurde er bereits als Homosexueller geführt. Er dürfte also einschlägig vorbestraft gewesen sein. Vom 31. Oktober bis zum 4. November 1941 befand er sich im Polizeigefängnis Berlin und danach in Untersuchungshaft in der Haftanstalt Berlin-Plötzensee. Bei einer ersten Hauptverhandlung vertagte sich das Landgericht 2 in Berlin am 9. Dezember 1941, damit noch ein ärztliches Gutachten erstellt werden konnte. Dies ergab, dass er voll verantwortlich für seine "Straftat" sei. Die Staatsanwaltschaft beantragte eine Bestrafung nach §175a, Ziffer 3, mit einer Zuchthausstrafe von einem Jahr und zwei Monaten und die Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte für fünf Jahre. Das Landgericht 2 in Berlin verurteilte ihn aber am 10. März 1942 wegen "widernatürlicher Unzucht" nach §175a, Ziffer 3, unter Anrechnung von vier Monaten Untersuchungshaft auf die Strafhaft lediglich zu einer Gefängnisstrafe. Zur Strafverbüßung transportierte man ihn am 18. März 1942 zunächst in das Gefängnis Berlin-Tegel und dann am 14. Mai 1942 in die Haftanstalt Prenzlau in Brandenburg. Nach verbüßter Strafe entließ der Justizvollzug ihn nicht aus der Haft, sondern vermerkte am 3. März 1943: "bleibt für die Kripoleitstelle Berlin in Polizeihaft." Einen Gleichnamigen transportierte die Polizei vermutlich noch im März in das KZ Sachsenhausen. Auf einem Kostenzettel vermerkte man Hans Kettners Tod im KZ. |
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Autor: Rainer Hoffschildt, Hannover (Dezember 2017). Ich danke Andreas Pretzel, Berlin, für die Iinformationen aus dem Landesarchiv Berlin.
Fußnoten: 1 Karteikarten im Hauptregister des Internationalen Suchdienstes in Bad Arolsen. |