Der Gesprächskreis Homosexualität
Totgeschlagen - Totgeschwiegen -
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Gedenkbuchfür die bisher namentlich bekannten ermordeten Homosexuellen des KZ Sachsenhausen & des Männerlagers im KZ Ravensbrück |
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Hans Retzlaff |
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Kein Stolperstein vorhanden. |
Geboren am: | 13.08.1901 |
Geburtsort: | Stettin | Pommern | |
Ermordet am: | 25.11.1940 | |
Beisetzungsort: |
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Begräbnisstätte und Erinnerungsort auf dem Friedhof Altglienicke
Ein Schriftzug auf der Glaswand der Erinnerungen erinnert an 〉 Begräbnisstätte und Erinnerungsort auf dem Friedhof Altglienicke |
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Verlegeort: | ||
Initiator: | ||
Zum Lebensweg: |
Hans Retzlaff wurde am 13. August 1901 in Stettin im Pommern, heute Polen, geboren und evangelisch getauft.
Der Ledige wohnte später in Berlin in der Waldstraße 20. Zu ihm gibt es folgende Berufsangaben: Schneider, Maschinenarbeiter, Hilfsschlosser und Arbeiter.
Bereits 1927 verurteilte ihn ein Gericht nach §175. Als Homosexueller polizeibekannt befand er sich wahrscheinlich von September bis November 1935 im 〉 KZ Lichtenburg-Prettin. Noch im selben Jahr verurteilte ihn ein Gericht nach §175 zu einer Gefängnisstrafe von zehn Monaten. Am 29. Oktober 1938 nahm die Polizei ihn erneut fest und ab den 3. November 1938 befand er sich in Untersuchungshaft in Berlin-Plötzensee.
Betrifft: Schutzhaft gegen Hans Retzlaff geb. 18.8.01 Stettin
Am 18. September 1940 transportierte die Polizei ihn in das KZ Sachsenhausen bei Berlin, wo die SS ihn als Homosexuellen einstufte und er die Häftlingsnummer 32.917 erhielt. Hans Retzlaff verstarb bereits nach zwei Monaten am 25. November 1940 um 07:15 Uhr im Alter von 39 Jahren angeblich an "chronischer Herzschwäche beim Grundleiden Lungenembolie" im KZ Sachsenhausen. Seine Leiche wurde im KZ Sachsenhausen eingeäschert, sein Nachlass und die Urne seiner Familie angeboten. Die Gestapo vermerkte: »Der Vater des verstorbenen Häftlings … erklärte, daß er auf den gesamten Nachlass seines verstorb. Sohnes verzichte und mit der Angelegenheit nichts zu tun haben wolle, da er sich seit mehreren Jahren von seinem Sohne losgesagt habe. Die Urne mit der Nummer 775 wurde dann auf dem 〉 Städt. Friedhof, Berlin-Altglienicke, Schönefelder Chaussse 100, im Urnen-Sammelgrab, Abteilung U1/U2 Grabstelle 509 vergraben. |
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Autor: Rainer Hoffschildt, Hannover (Dezember 2017), Lothar Dönitz, Berlin (2022).
Quellen: • Joachim Müller, Andreas Sternweiler, Homosexuelle Männer im KZ Sachsenhausen, Berlin 2000, S. 234f (Foto und Abbildungen von Dokumenten). • KZ Sachsenhausen 1936 - 1945: 〉 Internet-Totenbuch • Arolsen Archives, Sterbebucheintragungen über verstorbene Häftlinge des Konzentrationslagers Sachsenhausen Sterbeurkunde 〉 Signatur 10010439 • Arolsen Archives, Listenmaterial Sachsenhausen Arbeitskopien Ordner 41 〉 Signatur 11381000045 • Arolsen Archives, Gestapo-Personalakte für Hans Retzlaff 〉 Signatur 100104402 • Arolsen Archives, Strafakten der Staatlichen Kriminalpolizei, Kriminalpolizeileitstelle Berlin Abgebende Stelle Potsdam, Brandenburgisches Landeshauptarchiv 〉 Signatur 100104402 • Goodbye to Berlin "100 Jahre Schwulenbewegung", Verlag rosa Winkel, Berlin 1997, ISBN: 978-3861490517, S. 182. |