Der Gesprächskreis Homosexualität

der Ev. Advent-Kirche Berlin-Prenzlauer Berg
war Initiator der Gedenktafel für die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus.

Totgeschlagen - Totgeschwiegen -
den homosexuellen Opfern
des Nationalsozialismus

Gedenktafel für die Homosexuellen Opfer - KZ Sachsenhausen

Gedenkbuch

für die bisher namentlich bekannten ermordeten Homosexuellen des KZ Sachsenhausen & des Männerlagers im KZ Ravensbrück

Kurt Artur Kandler



Kein Stolperstein vorhanden.
Geboren am: 28.04.1896
Geburtsort: Freiberg | Sachsen
Ermordet am: 03.07.1941
Verlegeort:  
Initiator:  
Zum Lebensweg: Kurt Artur Kandler wurde am 28. April 1896 in Freiberg in Sachsen geboren und evangelisch getauft.1 Er wohnte auch später in Freiberg in der Straße Fürstental 34 und war nicht verheiratet.

Etwa im Dezember 1940 transportierte man ihn in das KZ Sachsenhausen, wo die SS ihn als "§175-Berufsverbrecher" einstufte und er die Häftlingsnummer 34.870 erhielt. Offenbar erkrankte er im KZ. Jedenfalls teilte man ihn am 7. Juni 1941 dem "Kommando S" zu. Damit ist wahrscheinlich der "Transport S" gemeint, auf den zu der Zeit 269 unter anderem durch den Arzt Friedrich Mennecke ausgewählte Häftlinge kamen. Sie wurden mit Lastwagen am 4., 5. und 7. Juni 1941 in die Euthanasie-Tötungsanstalt  ⟩ Pirna-Sonnenstein transportiert und in der dortigen Gaskammer ermordet. In dieser Tötungsanstalt wurden 1940 und 1941 etwa 14.000 Menschen ermordet. Gezielte Vergasungsaktionen wie etwa bei den Juden oder Sinti und Roma sind an Homosexuellen bislang nicht bekannt. Trotzdem gab es auch Vergasungsaktionen an kranken und nicht mehr arbeitsfähigen invaliden KZ-Häftlingen, die für die SS wertlos geworden waren. Darunter waren auch etliche homosexuelle Männer. Diese Mordaktionen sollten vertuscht werden, indem falsche Todesursachen und möglicherweise auch falsche Angaben des Todesortes und Todeszeitpunktes dokumentiert wurden. Deshalb sind die folgenden standesamtlichen Angaben wahrscheinlich eine Fälschung. Zu seinem Tod gab die SS an, Kurt Kandler sei am 3. Juli 1941 angeblich im KZ Sachsenhausen um 21:05 Uhr an Herzschwäche beim Grundleiden Grippe verstorben. Er wurde 45 Jahre alt.
Autor: Rainer Hoffschildt, Hannover (März 2018). Ich danke Fred Brade und Joachim Müller, beide Berlin, für die Informationen aus dem Archiv der Gedenkstätte Sachsenhausen.
Fußnoten:
1 KZ Sachsenhausen 1936 - 1945: ⟩ Totenbuch