Der Gesprächskreis Homosexualität

der Ev. Advent-Kirche Berlin-Prenzlauer Berg
war Initiator der Gedenktafel für die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus.

Totgeschlagen - Totgeschwiegen -
den homosexuellen Opfern
des Nationalsozialismus

Gedenktafel für die Homosexuellen Opfer - KZ Sachsenhausen

Gedenkbuch

für die bisher namentlich bekannten ermordeten Homosexuellen des KZ Sachsenhausen & des Männerlagers im KZ Ravensbrück

Karl Krehan



Kein Stolperstein vorhanden.
Geboren am: 12.09.1877
Geburtsort: Schachwitz | Kaaden
Ermordet am: 07.07.1940
Beisetzungsort: ⟩  Begräbnisstätte und Erinnerungsort auf dem Friedhof Altglienicke

Ein Schriftzug auf der Glaswand der Erinnerungen erinnert an

Schriftzug Karl Krehan

Verlegeort:  
Initiator:  
Zum Lebensweg: Karl Krehan wurde am 12. September 1877 in Kaaden an der Eger im Sudetengau in Tschechien geboren und katholisch getauft. Der Ledige wohnte später in Aussig an der Elbe in Böhmen und war von Beruf Kaufmann.

1937 und 1938 hatte er homosexuelle Handlungen mit dem am 1. März 1908 geborenen Walter Rochlitz, mit dem ihm eine langdauernde Freundschaft verband.

1938 verurteilte ihn ein Gericht, vermutlich in Leitmeritz in Tschechien, deshalb zu einem Jahr schweren Kerkers. Er hatte mehrere einschlägige Vorstrafen. Im Oktober 1938 entließ man ihn aus der Haft. Sie hatten dann erneut sexuelle Kontakte bis März 1939, da ging Rochlitz nach Braunschweig. Krehan dürfte dann nochmals verurteilt worden sein.

Über Walter Rochlitz wissen wir nur sehr wenig, zuletzt aus dem KZ Bergen-Belsen:
Er verbüßte er eine 3 ½ jährige Gefängnisstrafe. Anschließend wurde er am 3. Oktober 1942 durch die Kripo Braunschweig/Wolfenbüttel in "Vorbeugehaft" genommen. Seit dem 13. November 1943 war im KZ Buchenwald als "Homo" mit der Häftlingsnummer 10202 eingesperrt.

Karteikarte

🔎 Walter Rochlitz »Lagerkarteikarte aus dem KZ Buchenwald«

Sein Name taucht später am 27.03.1944 in einer Transportliste mit 1000 kranken und daher nicht arbeitsfähigen Männern aus dem ⟩  KZ Mittelbau-Dora, damals noch Außenlager des KZ Buchenwald auf.

Es ist belegt, dass er am 27.04.1944 im Männerlager des KZ Bergen-Belsen eintraf.

Aufgrund der Vernichtung der Lagerregistratur durch die SS wenige Tage vor dem Eintreffen der Britischen Armee in Bergen-Belsen ist nicht bekannt, ob Walter Rochlitz in Bergen-Belsen starb oder hier befreit wurde.
Karl Krehan wurde am 4. Juli 1940 ihn in das KZ Sachsenhausen transportiert, wo die SS ihn als "Berufsverbrecher/BV 175" einstufte und er die Häftlingsnummer 26.834 erhielt.
Bereits drei Tage später, am 7. Juli 1940, wurde Karl Krehan im Alter von 62 Jahren im KZ Sachsenhausen ermordet. Als angebliche Todesursache wurde im Sterberegister "beiderseitiger Lungenentzündung" eingetragen.

Seine Leiche wurde am 09.07.1940 eingeäschert, die Urne mit der Nummer 148 auf dem

⟩  Städt. Friedhof, Berlin-Altglienicke, Schönefelder Chaussse 100,

im Urnen-Sammelgrab, Abteilung U1/U2 Grabstelle 334 vergraben.
Autor: Rainer Hoffschildt, Hannover (März 2018), Lothar Dönitz, Berlin (2022)
Quellen:
• KZ Sachsenhausen 1936 - 1945: ⟩ Totenbuch
• Arolsen Archives, Sterbebucheintragungen über verstorbene Häftlinge des Konzentrationslagers Sachsenhausen ⟩  Signatur 10010439
• Akte Walter Rochlitz: Niedersächsisches Landesarchiv, Staatsarchiv Wolfenbüttel, Signatur: 43 A Neu 4 Jg. 1938 Nr. 1397.
• Arolsen Archives, Listenmaterial Sachsenhausen Arbeitskopien Ordner 41 ⟩  Signatur - 11381000045
• Arolsen Archives, Namenliste über Ausländer, die auf dem Friedhof Berlin-Altglienicke (Johannisthal) beerdigt wurden, 02.04.40-25.06.41, Nachkriegsaufstellung ⟩  Signatur - 6726000
• Bernd Horstmann, Kurator für das Namensverzeichnis der Häftlinge des KZ Bergen-Belsen