Der Gesprächskreis Homosexualität

der Ev. Advent-Kirche Berlin-Prenzlauer Berg
war Initiator der Gedenktafel für die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus.

Totgeschlagen - Totgeschwiegen -
den homosexuellen Opfern
des Nationalsozialismus

Gedenktafel für die Homosexuellen Opfer - KZ Sachsenhausen

Gedenkbuch

für die bisher namentlich bekannten ermordeten Homosexuellen des KZ Sachsenhausen & des Männerlagers im KZ Ravensbrück

Max Mendel

Gedenkbuch Max Mendel

Homosexueller Jude!
Geboren am: 07.04.1876
Geburtsort: Altona
Ermordet am: 01.07.1939
Verlegeort: ⟩ 20259 Hamburg-Eimsbüttel, Meißnerstraße 17A
Initiator: Initiative "Gemeinsam gegen das Vergessen - Gedenkbuch für homosexuelle NS-Opfer", Hamburg
Zum Lebensweg: Max Mendel, geb. am 7.4.1876 in Altona, gestorben am 1.7.1939 im KZ Sachsenhausen.1

Die doppelte Stigmatisierung homosexueller Juden in der Zeit des Nationalsozialismus wird auch für den 1876 in der Altonaer Altstadt, in der Großen Wilhelminenstraße 21, geborenen Max Mendel eine große Belastung gewesen sein. Er war der Sohn des Altonaer Kaufmanns Martin Mendel und Louise, geb. Hecht, und erhielt eine kaufmännische Ausbildung. Max Mendel arbeitete zunächst als Kaufmann, später bezeichnete er sich als "Expedient" bzw. "Angestellter" und war Mitglied in der Jüdischen Gemeinde. Für die Jahre 1923 bis 1929 zahlte er auch Gemeindesteuern, ab 1930 werden ihm diese jedoch erlassen und ab 1935 galt er als "Wohlfahrtsempfänger". Notiert sind auf seiner Steuerkarteikarte häufig wechselnde Geschäfts- und Wohnadressen in Eimsbüttel und in St. Georg.

Von 1928 bis 1936 hatte er eine längere Beziehung zu dem kaufmännischen Angestellten ⟩ Ernst Wenkel  (geb. 1901, gest. 1939 KZ Sachsenhausen), den er auch finanziell unterstützte. Von dieser Verbindung erfuhr 1936 die Altonaer Polizei und Max Mendel wurde daraufhin am 27. August 1936 in das dortige Gerichtsgefängnis eingeliefert. Nach einem Verfahren vor dem Schöffengericht Altona wurden er und Ernst Wenkel nach § 175 verurteilt. Beide Männer erhielten jeweils eine Gefängnisstrafe von fünf Monaten. Der Umstand, dass Ernst Wenkel von Max Mendel auch Geld erhielt, wurde nicht als "Gewerbsmäßigkeit" angesehen. Max Mendel verbüßte die Strafe bis zum 26. Januar 1937 im Altonaer Gerichtsgefängnis.

Wenig ist aus Max Mendels weiterem Leben bekannt: wahrscheinlich ist er mit dem am 16. Juni 1938 im KZ Fuhlsbüttel inhaftierten und ohne weitere Lebensdaten notierten Max Mendel identisch, für den dort zwar bis 24. Juni 1938 Verpflegungskosten abgerechnet wurden, jedoch am 23. Juni 1938 bereits ein Zugangsnachweis im KZ Sachsenhausen überliefert ist. Mit der Häftlingsnummer 6128 und eindeutigen Personalien wurde Max Mendel dort als "arbeitsscheuer" oder auch "asozialer" Jude geführt. Im Alter von 63 Jahren verstarb der im Häftlingsblock 14 untergebrachte Mann am 1. Juli 1939 offiziell um 12.15 Uhr an einer "Croupösen Pneumonie".

Auch wenn neuere Forschungen die Osterstraße 20 in Eimsbüttel als letzte Meldeanschrift nennen, so hat der Gedenkbuch auch für den jetzigen Standort Meißnerstraße 17a seine Berechtigung, da Max Mendel dort vor seiner ersten Inhaftierung eine Zeit lang gewohnt hat.
Beide Männer wurden im KZ Sachsenhausen ermordet.

Aus der ⟩  Zentralen Datenbank der Namen der Holocaustopfer Yad Vashem ¦ Shoah Opfernamen:
»Max Mendel wurde im Jahr 1876 in Altona, Deutsches Reich geboren.

Vor dem Zweiten Weltkrieg lebte er in Hamburg, Deutsches Reich.
Während des Krieges war er in Sachsenhausen, Deutsches Reich.
Max wurde in der Schoah ermordet.«
Gedenkbuch Yad Vashem Aus dem ⟩  Gedenkbuch Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945:
»Mendel, Max
geboren am 17. April 1876 in Hamburg (Altona) / - / Hansestadt Hamburg
wohnhaft in Hamburg
Inhaftierung:
bis 01. Juli 1939, Sachsenhausen, Konzentrationslager
Todesdatum: 01. Juli 1939
Todesort: Sachsenhausen, Konzentrationslager
 🔎 Gedenkbuch Max Mendel.
Autoren: © Bernhard Rosenkranz †/Ulf Bollmann, Hamburg; Foto: © „Hinnerk11/Wikipedia“ - Quelle: Stolpersteine in Hamburg)
Recherchen in der Datenbank Yad Vashem und im Gedenkbuch des Bundesarchivs: Lothar Dönitz, Berlin 2019.
Fußnoten:
1  KZ Sachsenhausen 1936 - 1945: ⟩ Totenbuch
2 Mit vollständiger Quellenangabe ⟩ : Stolpersteine Hamburg.