Der Gesprächskreis Homosexualität
Totgeschlagen - Totgeschwiegen -
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Gedenkbuchfür die bisher namentlich bekannten ermordeten Homosexuellen des KZ Sachsenhausen & des Männerlagers im KZ Ravensbrück |
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Otto Schmidt |
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Kein Stolperstein vorhanden. |
Geboren am: | 16.08.1906 |
Geburtsort: | Rixdorf | seit 1920 Berlin-Neukölln | |
Ermordet am: | 19.10.1942 | |
Verlegeort: | ||
Initiator: | ||
Zum Lebensweg: |
Otto Schmidt wurde am 16. August 1906 in Rixdorf (b. Berlin) geboren.1 Er wohnte auch später in Berlin, Otawistraße 17, war verheiratet
und von Beruf Arbeiter. Er spezialisierte sich auf die Erpressung prominenter Homosexueller.
Vom 8. Juni 1935 bis zum 3. Mai 1936 befand er sich in Gestapo-Schutzhaft, die er teilweise auch im 〉 KZ Lichtenburg-Prettin verbrachte. Etwa 100 Homosexuelle soll er verraten haben, darunter auch den "Tennisbaron" Gottfried von Cramm, den Rekordläufer Otto Peltzer und fälschlich den Oberbefehlshaber des Heeres Werner von Fritsch, was 1938 zu dessen "freiwilligen" Abdankung politisch genutzt wurde. In Wirklichkeit war ein anderer von Fritsch sein Partner gewesen. Am 4. Mai 1936 überführte man ihn in die Untersuchungshaft in die Haftanstalt Berlin-Moabit. Am 25. Juni 1937 war seine Hauptverhandlung vor dem Landgericht Berlin. Das Gericht verurteilte ihn wegen "widernatürlicher Unzucht" nach §175 in neun Fällen und wegen Erpressung in 14 Fällen zu einer drastischen Gefängnisstrafe von sieben Jahren und zur Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte für zehn Jahre. Dem KZ Sachsenhausen bei Berlin ging er am 22. November 1939 zu, wo er als Homosexueller eingestuft wurde und die Häftlingsnummer 4.986 erhielt und vermutlich später nochmals, als er die neue Häftlingsnummer 13.514 erhielt. Laut dem Totenbuch der Gedenkstätte Sachsenhausen verstarb Otto Schmidt am 19. Oktober 1942 im Alter von 36 Jahren im Außenlager Klinker2 des KZ Sachsenhausen. Andere Quellen nennen abweichende Todestage. Er soll erschossen worden sein, angeblich auf direkte Anweisung vom SS-Chef Heinrich Himmler. | |
Autor: Rainer Hoffschildt, Hannover (Dezember 2017).
Da über ihn schon viel geschrieben wurde, kann ich mich hier kurz fassen.
Ich danke Fred Brade, Berlin, für die Informationen aus dem Archiv der Gedenkstätte Sachsenhausen.
Ich danke Andreas Pretzel, Berlin, für die Informationen aus dem Landesarchiv Berlin.
Fußnoten: 1 KZ Sachsenhausen 1936 - 1945: 〉 Internet-Totenbuch Bernd-Ulrich Hergemöller (Hrsg.), Mann für Mann, Biographisches Lexikon zur Geschichte von Freundesliebe und mannmännlicher Sexualität im deutschen Sprachraum, Berlin 2010. 2 Sterbeerstbuch, Sonderstandeamt Arolsen, Abteilung Sachenhausen, Nr. 896/1953 (III), Bl. 0896 |