Der Gesprächskreis Homosexualität

der Ev. Advent-Kirche Berlin-Prenzlauer Berg
war Initiator der Gedenktafel für die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus.

Totgeschlagen - Totgeschwiegen -
den homosexuellen Opfern
des Nationalsozialismus

Gedenktafel für die Homosexuellen Opfer - KZ Sachsenhausen

Gedenkbuch

für die bisher namentlich bekannten ermordeten Homosexuellen des KZ Sachsenhausen & des Männerlagers im KZ Ravensbrück

Paul Hartwig



Kein Stolperstein vorhanden.
Geboren am: 06.01.1902
Geburtsort: Orth | Neustettin, Westpommern
Ermordet am: 08.01.1941
Verlegeort:  
Initiator:  
Zum Lebensweg: Paul Hartwig wurde am 6. Januar 1902 in Orth bei Neustettin in Westpommern geboren und katholisch getauft.1 Der Ledige wohnte später in Berlin und war von Beruf Kellner.

Wegen des Verdachts, homosexuelle Handlungen begangen zu haben, transportierte man ihn von Berlin in das  ⟩ KZ Lichtenburg-Prettin. Durch die Geldbücher des KZ ist belegt, dass er dort am 25. Oktober 1934 und am 6. Mai 1935 anwesend war.

Am 7. Januar 1937 verhaftete die Polizei ihn und überführte ihn in das Polizeigefängnis Berlin und bald darauf nahm man ihn in Untersuchungshaft. Das Landgericht 24 in Berlin verurteilte den 35-Jährigen am 13. April 1937 nach §175a, Ziffer 3, unter Anrechnung der Untersuchungshaft auf die Strafhaft zu einer Zuchthausstrafe von einem Jahr und drei Monaten und zu drei Jahren Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte. Zur Strafverbüßung transportiert man ihn zunächst im Mai 1937 in das Zuchthaus Brandenburg-Görden und im Juni 1937 in das Zuchthaus Luckau in Brandenburg. Ende Oktober 1937 befand er sich wieder im Untersuchungsgefängnis Berlin-Moabit. Am 8. April 1938 entließ man ihn an eine Privatanschrift. Wahrscheinlich wurde er nochmals wegen homosexueller Handlungen verurteilt.

Etwa im Oktober 1940 transportierte man ihn in das KZ Sachsenhausen bei Berlin, wo die SS ihn als Homosexuellen einstufte und er die Häftlingsnummer 33.589 erhielt. Paul Hartwig verstarb am 8. Januar 1941 im Alter von 39 Jahren im KZ Sachsenhausen angeblich an einer Erkrankung der Atemwege.2
Autor: Rainer Hoffschildt, Hannover (Dezember 2017). Ich danke Prof. Rüdiger Lautmann, Berlin, der im Internationalen Suchdienst in Bad Arolsen forschte, für Informationen. Ich danke Andreas Sternweiler, Berlin, für Informationen. Ich danke Andreas Pretzel, Berlin, für die Informationen aus dem Landesarchiv Berlin.
Fußnoten:
1 KZ Sachsenhausen 1936 - 1945: ⟩ Internet-Totenbuch
2 Sterbezweitbuch, Standesamt Oranienburg, Nr. 69/1941 (I), Bl. 132