Der Gesprächskreis Homosexualität

der Ev. Advent-Kirche Berlin-Prenzlauer Berg
war Initiator der Gedenktafel für die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus.

Totgeschlagen - Totgeschwiegen -
den homosexuellen Opfern
des Nationalsozialismus

Gedenktafel für die Homosexuellen Opfer - KZ Sachsenhausen

Gedenkbuch

für die bisher namentlich bekannten ermordeten Homosexuellen des KZ Sachsenhausen & des Männerlagers im KZ Ravensbrück

Paul Nikolin



Kein Stolperstein vorhanden.
Geboren am: 20.05.1887
Geburtsort: Heppendorf | Elsdorf b. Köln
Ermordet am: 10.11.1941
Verlegeort:  
Initiator:  
Zum Lebensweg: Paul Nikolin wurde am 20. Mai 1887 in ⟩ Heppendorf, heute Ortsteil von Elsdorf bei Köln, geboren und katholisch getauft.1 Der Ledige wohnte später in Widdendorf, ebenfalls heute Ortsteil von Elsdorf, und war von Beruf Ackergehilfe.

Das Landgericht Köln verurteilte ihn am 15. November 1938 wegen "Sittlichkeitsverbrechens" nach §175 unter Anrechnung von 80 Tagen, 9 Stunden und 25 Minuten Untersuchungshaft auf die Strafhaft zu einer Zuchthausstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten und zur Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte für fünf Jahre. Er hatte eine Gefängnisstrafe als Vorstrafe.

Zur Strafverbüßung überführte man ihn am 25. November 1938 vom Gefängnis Köln in das Zuchthaus Siegburg. Hier beschrieb man ihn wie folgt: 1,55 m groß, gedrungene Gestalt, rasiert, braune Augen und meliertes Haar. Nach voll verbüßter Strafe entließ man ihn angeblich am 24. Februar 1941 in Siegburg aus der Haft an eine Privatanschrift.

Im zweiten Halbjahr 1941 transportierte man ihn in das KZ Sachsenhausen bei Berlin, wo die SS ihn als §175-"Berufsverbrecher" einstufte und er die Häftlingsnummer 39.342 erhielt. Er erkrankte und musste am 24. Oktober 1941 in das Häftlingskrankenrevier.

Paul Nikolin wurde am 10. November 1941 um 12:05 Uhr im Alter von 54 Jahren im KZ Sachsenhausen ermordet. In seiner Sterbeurkunde wurde als Todesursache »Herzversagen« vermerkt.2
Autor: Rainer Hoffschildt, Hannover. Ich danke Fred Brade und Joachim Müller, beide Berlin, für die Informationen aus dem Archiv der Gedenkstätte Sachsenhausen. Lothar Dönitz, Berlin (2019) Arolsen Archives.
Ich danke dem Historiker Christian-Alexander Wäldner, Weetzen, für diese zusätzlichen Informationen.
Fußnoten:
1  KZ Sachsenhausen 1936 - 1945: ⟩ Totenbuch
2 Sterbeurkunde und andere Dokumente: ⟩  im Aroslen Archives International Center on Nazi Persecution (ehem. Internationaler Suchdienst Arolsen.)