Gedenktafel für die Homosexuellen Opfer - KZ Sachsenhausen

»RosaWinkelGedenkbuch«

Stolpersteine Berlin - Geschichten verfolgter Homosexueller

Podcast Stolpersteine Berlin

Bild: 🔎 Stolperstein für Gustav Herzberg
© Lothar Dönitz, Berlin, 2020.

Bild: 🔎 Stolpersteine Vater Adolf, Egon, Bruder Wilhelm & Mutter Rahel Editha Jacks
© Lothar Dönitz, Berlin, 2012.

Bild: 🔎 Dominic & Paul S. waren am 14.10.2025 zu Gast im Gesprächskreises Homosexualität
Dominic & Paul S. erzählen in ihren Podcast ⟩  "Stolpersteine Berlin - Geschichten verfolgter Homosexueller",

die bewegenden und oft unbeachteten Geschichten homosexueller Menschen, die während des Nationalsozialismus verfolgt und ermordet wurden. Sie besuchen ihre Stolpersteine in Berlin, lassen Gäste zu Wort kommen und werfen einen Blick auf die persönliche Seite der Erinnerungskultur. Begleiten sie uns auf einer Reise durch das Berlin der 1920er und 30er Jahre und erfahren sie mit uns, wer diese Menschen waren und wie sie gelebt haben.

In der Staffel 1 und 2 sind 12 Folgen erschienen:
⟩ Hermann Holzheim,
⟩ Richard Barnack,
⟩ Gustav Herzberg
⟩ Paul Küster & ⟩ Walter Boldes,
⟩ Herbert Heuer,
⟩ Albrecht von Krosigk,
⟩ Karl Giese,
⟩ Walter Boldt
⟩ Manfred Lewin
⟩ Max Matschke & ⟩ Fritz Klaus;
⟩ Kurt Müller-Croon,
⟩ Käte Rogalli.


In der Folge 3 geht es um den am 26.06.1942 im Männerlager des KZ Ravenbrück ermordeten "Rosa-Winkel-Häftling"
⟩ Gustav Herzberg. Sein Leichnam wurde im Krematorium der Stadt Fürstenberg/Havel eingeäschert. Sein Vater "durfte" die Urne mit Gustavs Asche in Fürstenberg abholen und seinen Sohn auf dem Friedhof in Harzgerode zur letzten Ruhe betten. Im Podcast kommt auch seine Großnichte Xenia Trost zu Wort. Sie hat das Schicksal von Gustav erforscht und ist die Patin des Stolpersteins in ⟩  Berlin-Mitte, Kurstraße 32.

Der Stolperstein für Gustav Herzberg wurde am 26. Februar 2020 im Beisein seiner Nichten Ursula (86) & Rosemarie (81) verlegt, sie sind zu diesem Anlass aus Harzgerode angereist.



Bild: 🔎 Die Nichten Ursula, Rosemarie und Xenia Trost © Lothar Dönitz


Diese Folgen werden durch Interviews ergänzt:

• Im Gespräch mit Autor und Journalist Jürgen Pettinger.
Er erzählt vom Leben und Sterben des 1944 hingerichteten ⟩  Franz Doms, erklärt, wie man Sprache gegen das Vergessen einsetzen kann, und wie er die politischen Entwicklungen in Deutschland und Österreich einordnet. Eine Folge über die   Kraft der Geschichten, über Sichtbarkeit – und über Verantwortung.

• Im Gespräch mit dem Schriftsteller und Journalist Victor Sattler.
Er ist Autor im MDR-Podcasts "Stolpertexte" ⟩  Hoffentlich ist es dann noch nicht zu spät", in der er die Geschichte von Robert Bachach und Leo Hochner erzählt – zwei jüdischen Männern, die einander sehr nah standen und vor den Nationalsozialisten flohen.

• Im Gespräch mit Historiker*in und Forscher*in Kai* Brust.
Er ist nicht-binär, freiberuflich Historiker*in und forscht zu trans und inter* Bewegungen im 20. Jahrhundert. Als Teil des Kollektivs Educat initiierte Kai* den Stolperstein für Käte Rogalli, eine Transfrau, die in der NS-Zeit verfolgt wurde – eine Geschichte, die in Staffel 2 Folge 12 unseres Podcasts bereits ausführlich erzählt wurde.

• Im Gespräch mit dem Stolperstein-Initiator Jürgen Wenke.
Jürgen, geboren 1957 in Bochum, ist Ingenieur, Psychologe, Psychotherapeut – und vor allem ein beharrlicher Erinnerungsarbeiter. Er hat 1980 die Schwulenberatung Rosa Strippe e.V. mitgegründet und bis 2010 geleitet. Seit Jahrzehnten recherchiert er die Geschichten homosexueller Männer, die im Nationalsozialismus verfolgt wurden, und hat fast 70 Stolpersteine initiiert.

• Im Gespräch mit der Zeitzeugin & Holocaust-Überlebende Ruth Winkelmann.
Ruth wurde 1928 in Hohen Neuendorf bei Berlin geboren, wuchs zwischen jüdischen und christlichen Bräuchen auf, überlebte Krieg, Verfolgung und Bombenangriffe in Berlin-Waidmannslust. Sie verlor während des NS-Regimes fast ihre gesamte Familie. In Hohen Neuendorf wurden für ihre Angehörigen am 30. Juni 2010 ⟩  Stolpersteine verlegt: Vater Georg in der ⟩  Erdmannstraße 4, Großeltern Ernestine & Georg Jacks in der ⟩  Birkenwerder Straße 4.

In Teil 1 des Gesprächs erzählt sie von ihrer Kindheit in einer großen Familie, ihrer Schulzeit und dem Tag nach der Pogromnacht, dem Arbeiten und Überleben im Krieg, dem Leben im geteilten Berlin... sowie ihren Lieblingssüßigkeiten, dem Älterwerden und ihren Wünschen. Sie erzählt auch vom Schicksal ihres jüdischen und vermutlich "homosexuellen" Cousin ⟩  Egon Jacks. Dieser wurde aber nicht wie sie berichtet wegen "Überschreitung der Ausgehzeit", sondern am 29. Juli 1942 vor der Toilette auf dem Lehrter Stadtbahnhof wegen "Gewerbsmäßiger widernatürlicher Unzucht,... gemäß §§ 175. 175a Ziff. 4 RStGB" verhaftet. Bereits am 15. August 1942 wurde er in das ⟩  Ghetto Riga deportiert und am 18. August 1942 dort ermordet.

Am 27. April 2012 wurden auf Initiative von Peter Birmele † ( Gesprächskreises Homosexualität der Ev. Advent-Kirche) für Egon Jacks, seinen Eltern Adolf & Rahel Editha sowie für seinen Bruder Wilhelm in Berlin-Prenzlauer Berg, ⟩  Otto-Braun-Straße 87 Stolpersteine verlegt.

 ⟩  Stolpersteinverlegung  für die Familie von Egon Jacks [00:12:05]

Am 24. April 2018 trafen sich Freunde des Gesprächskreises Homosexualität noch einmal mit Ruth Winkelmann vor den Stolpersteinen der Familie Jacks.



Foto: 🔎 Volker Gasser, Ruth Winkelmann; Lothar Dönitz, Bernhard Baldus. & Rainer Hoffmann. © Lothar Dönitz, Berlin, 2018.