Der Gesprächskreis Homosexualität

der Ev. Advent-Kirche Berlin-Prenzlauer Berg
war Initiator der Gedenktafel für die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus.

Totgeschlagen - Totgeschwiegen -
den homosexuellen Opfern
des Nationalsozialismus

Gedenktafel für die Homosexuellen Opfer - KZ Sachsenhausen

Gedenkbuch

für die bisher namentlich bekannten ermordeten Homosexuellen des KZ Sachsenhausen & des Männerlagers im KZ Ravensbrück

Wenzeslaus Bauridl



Kein Stolperstein vorhanden.
Geboren am: 15.05.1891
Geburtsort: Trausnitz | Oberpfalz
Ermordet am: 26.02.1942
Verlegeort:  
Initiator:  
Zum Lebensweg: Wenzeslaus Bauridl wurde am 15. Mai 1891 in Trausnitz in der Oberpfalz in Bayern geboren und katholisch getauft.1 Der Ledige war später zeitweilig ohne festen Wohnsitz und von Beruf Arbeiter.

Am 29. Oktober 1936 lieferte ihn die Polizei in das Gefängnis Magdeburg zur Untersuchungshaft ein. Hier beschrieb man ihn wie folgt: 1,70 m groß, schlanke Gestalt, rasiert, graue Augen und Glatze. Als Tatgenossen vermerkte man auf seiner Karteikarte den 1917 geborenen Rudolf Schönrock, der 1940 in Frankreich fiel. Ein Gericht in Magdeburg verurteilte Wenzeslaus Bauridl am 10 Dezember 1936 nach §175 unter Anrechnung von sechs Wochen Untersuchungshaft auf die Strafhaft zu einer Gefängnisstrafe von einem Jahr. Nach voll verbüßter Strafe entließ man ihn am 29. Oktober 1937 aus der Haft.

Möglicherweise wurde er dann nochmals straffällig, denn man transportierte ihn Mitte 1941 in das KZ Sachsenhausen bei Berlin, wo die SS ihn als §175-"Berufsverbrecher" einstufte und er die Häftlingsnummer 38.379 erhielt.
Am 19. November 1941 musste er dort in das Häftlingskrankenrevier.
Wenzeslaus Bauridl wurde am 26. Februar 1942 im Alter von 50 Jahren im KZ Sachsenhausen ermordet. Als Todesursache wurde »Herzschwäche« in der Sterberukunde eingetragen.2

Seine Urne wurde auf dem Waldfriedhof Friedenau in Gütergotz (heute: ⟩ Wilmersdorfer Waldfriedhof Güterfelde) beigesetzt.
Autor: Rainer Hoffschildt, Hannover. Ich danke Fred Brade und Joachim Müller, beide Berlin, für die Informationen aus dem Archiv der Gedenkstätte Sachsenhausen. Ich danke dem Historiker Christian-Alexander Wäldner, Weetzen, für diese zusätzlichen Informationen. Recherche: Lothar Dönitz, Berlin, Arolsen Archives 2019.
Fußnoten:
1  KZ Sachsenhausen 1936 - 1945: ⟩ Totenbuch
2 Sterbeurkunde ⟩  im Aroslen Archives International Center on Nazi Persecution (ehem. Internationaler Suchdienst Arolsen.)