Der Gesprächskreis Homosexualität

der Ev. Advent-Kirche Berlin-Prenzlauer Berg
war Initiator der Gedenktafel für die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus.

Totgeschlagen - Totgeschwiegen -
den homosexuellen Opfern
des Nationalsozialismus

Gedenktafel für die Homosexuellen Opfer - KZ Sachsenhausen

Gedenkbuch

für die bisher namentlich bekannten ermordeten Homosexuellen des KZ Sachsenhausen & des Männerlagers im KZ Ravensbrück

Wilhelm August Johann Wodrich



Kein Stolperstein vorhanden.
Geboren am: 01.09.1883
Geburtsort: Brüssow | Kreis Greifswald
Ermordet am: 23.10.1941
Verlegeort:  
Initiator:  
Zum Lebensweg: Wilhelm August Johann Wodrich wurde am 1. September 1883 in Brüssow im Kreis Greifswald in Vorpommern geboren und evangelisch getauft.1 Der Ledige wohnte später in Berlin N 65 und war von Beruf Kellner.

Am 23. November 1938 nahm man ihn in der Haftanstalt Berlin, Lehrter Straße in Untersuchungshaft. Das Amtsgericht 603 in Berlin verurteilte ihn am 18. März 1939 nach §175 und wegen Unzucht mit Abhängigen nach §174 unter Anrechnung von drei Monaten und drei Wochen der Untersuchungshaft auf die Strafhaft zu einer Gefängnisstrafe von zwei Jahren und vier Monaten.

Zur Strafverbüßung überführte man ihn zunächst am 5. April 1939 in die Haftanstalt Berlin-Tegel und dann am 30. August 1939 in das Strafgefängnis Frankfurt an der Oder in Brandenburg. Nach verbüßter Strafe entließ der Justizvollzug ihn nicht in die Freiheit, sondern lieferte ihn am 27. März 1941 der Polizei aus, die ihn in das Polizeigefängnis Berlin verlegte.

Etwa im April 1941 transportierte ihn die Polizei in das KZ Sachsenhausen bei Berlin, wo die SS ihn als §175-"Berufsverbrecher" einstufte und er die Häftlingsnummer 37.727 erhielt. Am 20. Mai 1941 ist sein Zugang im Block 14 aktenkundig. Wilhelm Wodrich musste am 22. Oktober 1941 in das Häftlingskrankenrevier des KZ Sachsenhausen, wo er am Tag darauf am 23. Oktober 1941 im Alter von 58 Jahren verstarb.
Autor: Rainer Hoffschildt, Hannover (Dezember 2017). Ich danke Fred Brade und Joachim Müller, beide Berlin, für die Informationen aus dem Archiv der Gedenkstätte Sachsenhausen.
Ich danke Andreas Pretzel, Berlin, für die Informationen aus dem Landesarchiv Berlin.
Fußnoten:
1 KZ Sachsenhausen 1936 - 1945: ⟩ Internet-Totenbuch