Gedenktafel für die Homosexuellen Opfer - KZ Sachsenhausen

»RosaWinkelGedenkbuch«

Josef Anton von Sontheim



Kein Stolperstein vorhanden.
Geboren am: 17.08.1901
Geburtsort: Rothkreuz | Kempten im Allgäu
Ermordet am: 14.06.1942
Letzter Wohnort: Berlin N 31, Brunnenstraße 125
Initiator:  
Zum Lebensweg: Josef Anton von Sontheim wurde am 17. August 1901 in Rothkreuz bei Kempten im Allgäu in Bayern geboren und katholisch getauft. Der Ledige wohnte später in Berlin und war als Aufseher in einem Männerheim tätig.

Am 3. Oktober 1937 inhaftierte man ihn im Polizeigefängnis Berlin. Das Landgericht Berlin verurteilte ihn am 16. November 1937 nach §175 unter teilweiser Anrechnung der Untersuchungshaft auf die Strafhaft zu einer Gefängnisstrafe von einem Jahr. Die Strafe verbüßte er in Berlin-Tegel, wo man ihn im Oktober 1938 aus der Haft entließ.

Am 15. April 1940 inhaftierte man ihn erneut im Polizeigefängnis Berlin. Ein Gericht in Berlin verurteilte ihn am 29. Juli 1940 nach §175a, Ziffer 3, unter Anrechnung der Untersuchungshaft auf die Strafhaft zu einer Gefängnisstrafe von einem Jahr und sechs Monaten. Zur Strafverbüßung transportierte man ihn in das Strafgefängnis Berlin-Plötzensee. Wegen einer lebensgefährlichen Erkrankung musste die Strafverbüßung zeitweilig unterbrochen werden. Vermutlich im November entließ der Justizvollzug ihn nicht in die Freiheit sondern lieferte ihn der Polizei aus.

Am 22. Januar 1942 deportierte ihn die Polizei in das KZ Buchenwald in Thüringen, wo die SS ihn als "Homosexuellen" einstufte und er als "Rosa-Winkel-Häftling" die Häftlingsnummer 5.826 erhielt. Die SS stufte ihn auch als "K-Häftling" ein, was bedeutete, dass er in der Strafkompanie Schwerstarbeit im Steinbruch leisten musste.


Am 13. März 1942 wurden 800 Häftlinge von KZ Buchenwald in das Männerlager des KZ Ravensbrück überführt, darunter sollen ⟩  39 "Rosa-Winkel-Häftlinge" gewesen sein.

Namentlich bekannt sind die Mithäftlinge:

Von dort transportierte am 21. Mai 1942 in das KZ Sachsenhausen, wo man ihn ebenfalls als "Rosa-Winkel-Häftling" einstufte und die Häftlingsnummer 42.353 erhielt.

Josef von Sontheim wurde am 14. Juni 1942 im Alter von 40 Jahren im KZ Sachsenhausen ermordet, angeblich starb er an einer doppelseitiger Lungenentzündung.



Bild: 🔎 Karteikarte Amt für Erfassung Kriegsopfer Berlin
Autor: Rainer Hoffschildt, Hannover, Dezember 2017; Ergänzt, überarbeitet Lothar Dönitz, Berlin, 2025.
Quellen:
• KZ Sachsenhausen 1936 - 1945: ⟩ Internet-Totenbuch
• Arolsen Archives, KZ Buchenwald Teil I, Nachtrag zur Veränderungsmeldung 01.01.1942 - 30.04.1942 Signatur 8012550 Neuzugang 22.01.1942 ⟩  DocID 5280727
• Arolsen Archives,Namenlisten für Häftlinge mit Effekten aus Transport von Konzentrationslager Buchenwald nach Konzentrationslager Ravensbrück – 13.03.1942,
  Signatur 8144200003 ⟩  DocID 129641614
• Arolsen Archives, Karteikarte Amt für die Erfassung der Kriegsopfer Berlin (KL Buchenwald → KL Ravensbrück) ⟩  DocID 130564875
• Arolsen Archives, Karteikarte Amt für die Erfassung der Kriegsopfer Berlin ⟩  DocID 130645167